Finanzkommunikation: So stärken Sie Ihre Verhandlungsposition bei Bankkrediten

Der Bankkredit gehört insbesondere im deutschen Mittelstand zu den wichtigsten Formen der Unternehmensfinanzierung. Laut KfW-ifo-Kredithürde empfindet allerdings derzeit ein Viertel der mittelständischen Unternehmen, die eine Bankfinanzierung beantragen, das Verhalten der Kreditinstitute als restriktiv. Die Pflege der Bankbeziehung sollte daher im Interesse des Kreditnehmers liegen. Mike Rudolph weiß, wie Unternehmen ihre Verhandlungsposition durch eine gute Finanzkommunikation stärken können.

Was wird unter Finanzkommunikation verstanden?

Finanzkommunikation im Mittelstand bezeichnet den transparenten Austausch kreditrelevanter Informationen zwischen Unternehmen und Kapitalmarkt. Eine gute Finanzkommunikation geht über die Bilanzzahlen hinaus und bezieht auch die so genannten „weichen“ Faktoren (Geschäftsumfeld, Wettbewerb, Kunden, Unternehmensführung, Kontoinformationen, Informationspolitik usw.) mit ein.

Eine effiziente Finanzkommunikation ist entscheidend für das Rating, das die Banken nach gesetzlichen Vorgaben für ihr Haus erstellen. Dies beeinflusst zum Beispiel auch Förderentscheidungen. Denn die Hausbank prüft die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und haftet häufig für die Rückzahlung der Fördermittel.

Wie funktioniert eine solide Finanzkommunikation?

Um die Bank zu überzeugen, müssen bestimmte Schritte in der Finanzkommunikation eingehalten werden:

• Regelmäßige und offene Kommunikation: Halten Sie eine offene und ehrliche Kommunikation aufrecht (proaktiv, zeitnah und kontinuierlich). Halten Sie auch in Finanz- und Liquiditätskrisen engen Kontakt zu Ihren Banken und spielen Sie stets mit offenen Karten. Als Faustregel gilt: Mindestens ein ausführliches Bilanzgespräch pro Jahr.
• Vorbereitung auf das Gespräch: Bereiten Sie sich professionell auf Kreditverhandlungen vor. Dies gilt auch für kritische Fragen. Beschränken Sie sich nicht auf die Mindestangaben, sondern geben Sie der Bank zusätzliche Informationen und verweigern Sie keine Angaben, die für die Beurteilung Ihrer Kreditwürdigkeit wichtig sind. Kommentieren Sie die gelieferten Zahlen unbedingt, insbesondere bei ungeplanten Abweichungen. Achten Sie darauf, immer aktuelle Zahlen zu übermitteln.
• Kompetenz und Kontoführung: Wenden Sie sich frühzeitig an Ihre Bank, wenn eine Überziehung der Kreditlinie droht. Überprüfen Sie dann ggf. dann Ihren Finanzbedarf. Überziehen Sie Ihr Kontokorrentkreditlimit möglichst nicht und wenn, um nicht mehr als maximal 20 % und nicht länger als 3 Monate. Überlegen Sie sich auch, Kreditlinien bei mehreren Banken zu nutzen und sich nicht nur auf eine Bank zu beschränken.
• Schaffen Sie Finanzierungsalternativen: Informieren Sie sich über alternative Finanzierungsquellen. Finanzdienstleister, Vermittlungsplattformen und Unternehmensberater können bei der Suche nach geeigneten Optionen helfen und den Zugang zu verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten erleichtern. Die Schaffung von Finanzierungsalternativen erhöht die Flexibilität und Unabhängigkeit des Unternehmens.

Fazit

Diese Schritte dienen als Leitfaden für den Aufbau einer guten Bankenkommunikation und zur Stärkung der Verhandlungsposition. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese praktischen Hinweise eine individuelle Beratung zur Bankenkommunikation nicht ersetzen können. Jedes Unternehmen und jede Situation ist einzigartig, daher ist es ratsam, sich bei Bedarf von Experten beraten zu lassen, um die besten Ergebnisse in der Finanzkommunikation zu erzielen.

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