Lagerkosten: Bestände sinnvoll reduzieren und Liquidität steigern
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Lagerkosten: Bestände sinnvoll reduzieren und Liquidität steigern

3 min.

Hohe Lagerbestände sind teuer. Sie binden nicht nur Kapital im Unternehmen, sondern erhöhen auch das Risiko von Bestandsverlusten und führen zu höheren Lager- und Versicherungskosten. Unternehmensberater Andreas Bachmeier gibt Tipps, wie Sie Ihre Lagerkosten sinnvoll senken und gleichzeitig Liquidität im Unternehmen freisetzen können.

Lagerbestände sinnvoll reduzieren

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Bestände sinnvoll zu reduzieren, um die Liquidität eines Unternehmens zu erhöhen. Grundlage für die Ableitung von Maßnahmen zur Bestandsoptimierung können sogenannte ABC-Analysen sein. Identifizieren Sie anhand Ihrer aktuellen Inventurdaten mit Hilfe solcher Analysen die mengen-, wert- oder verbrauchsstärksten Teile in Ihrem Lager und beginnen Sie mit der Optimierung bei diesen. Einige der gebräuchlichsten Methoden sind

  • Optimierung der Bestellmengen: Eine sorgfältige Analyse der Verkaufsdaten und eine genaue Bedarfsprognose können helfen, die Bestellmengen zu optimieren und überflüssige Lagerbestände zu vermeiden.
  • Absatzförderung: Verkaufsaktionen und Sonderangebote können dazu beitragen, überschüssige Lagerbestände schneller abzubauen.
  • Lagerbestandskontrolle: Eine regelmäßige Überwachung der Lagerbestände und eine schnelle Reaktion auf Nachfrageänderungen können dazu beitragen, überschüssige Lagerbestände schneller abzubauen.
  • Einführung eines Warenwirtschaftssystems: ERP-Systeme ermöglichen es Unternehmen, Produktion und Lagerhaltung auf die tatsächliche Nachfrage abzustimmen und so Überbestände zu vermeiden. Darüber hinaus bietet ein ERP-System dem Unternehmen einen detaillierten Überblick über seine Lagerbestände, Verkäufe und Finanzen, so dass es schneller auf Veränderungen reagieren und Entscheidungen treffen kann.
  • Outsourcing von Lagerfunktionen: Manchmal ist es sinnvoll, Lagerfunktionen an Dritte auszulagern, um die Kosten für Lagerung und Bestandsverwaltung zu senken.

Praxisbeispiel

Ein Unternehmen, das Schreibwaren verkauft, hat einen Lagerbestand von 100.000 Stück Papier und Tonerkartuschen mit Lagerkosten von 1 Euro pro Stück. Es hat eine durchschnittliche Verkaufsrate von 20.000 Stück pro Monat und eine durchschnittliche Bestellrate von 25.000 Stück pro Monat. Um seine Lagerbestände zu reduzieren, könnte das Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Bestellmengen optimieren: Das Unternehmen analysiert seine Verkaufsdaten und prognostiziert, dass es in Zukunft nur noch 19.000 Stück pro Monat benötigt. Daher reduziert es seine Bestellmenge in einem ersten Schritt auf 14.000 Stück pro Monat.
  • Absatzförderung: Das Unternehmen führt eine Verkaufsaktion durch, bei der die Kunden 10% Rabatt auf Papier und Tonerkartuschen erhalten (angenommener zusätzlicher Absatz: 40.000 Stück).
  • Lagerbestandskontrolle: Das Unternehmen überwacht regelmäßig seine Lagerbestände und reagiert schnell auf Veränderungen in der Nachfrage (kritischer Mindestbestand).

Durch diese Maßnahmen reduziert das Unternehmen seinen Lagerbestand innerhalb von 6 Monaten von 100.000 auf 70.000 Stück, spart dadurch 5.000 € pro Monat und verbessert seine Liquidität einmalig um 40.000 €. Die zusätzliche Liquidität kann für andere Zwecke verwendet werden. Dieses Beispiel dient nur zur Veranschaulichung, zeigt aber deutlich, wie wichtig eine kontinuierliche Bestandsoptimierung und -überwachung ist.

Praxisbeispiel
Lagerbestand:100.000 Stück Papier und Tonerkartuschen
Verkaufsrate:20.000 Stück/Monat
Bestellrate:25.000 Stück/Monat
Maßnahmen zur Lagerbestandsreduzierung:
1. Optimierung der Bestellmenge:Prognose: 19.000 Stück/Monat, Bestellung: 14.000 Stück/Monat
2. Verkaufsaktion:10% Rabatt, zusätzlicher Absatz: 40.000 Stück
3. Lagerbestandskontrolle:Reaktion auf Nachfrageänderungen
Ergebnis:
Lagerbestand reduziert auf:70.000 Stück
Monatliche Einsparung:5.000 €
Einmalige Liquiditätsverbesserung:40.000 €

Fazit

Auch wenn eine Bestandsanalyse, die Einführung eines ERP-Systems, Verkaufsförderung etc. Zeit und Geld kosten, ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis langfristig positiv. Schon eine Bestandsreduzierung um wenige Prozent kann erhebliche Mengen an Kapital freisetzen, das reinvestiert werden kann und so neue Wachstumsimpulse setzt.

Sie haben Fragen zur optimalen Lagernutzung oder möchten ein ERP-System bei Ihnen im Unternehmen etablieren? Unsere Unternehmensberater helfen Ihnen gerne. Schreiben Sie uns per Kontaktformular.

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Ansprechpartner

Andreas Bachmeier
Unternehmensberater in Dingolfing
Tel.: +49 8731-7596-0

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