Rating: Auf welche Warnsignale Banken bei der Kreditvergabe achten

Rating: Auf welche Warnsignale Banken bei der Kreditvergabe achten

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Das Rating spielt bei der Kreditvergabe und den Kreditkosten eine entscheidende Rolle. Bevor Banken einem Kreditnehmer Geld zur Verfügung stellen, müssen sie dessen Kreditwürdigkeit bewerten, um das Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren. Diesen Beurteilungsprozess nennt man Rating. Welche Faktoren das Rating beeinflussen und auf welche Warnsignale Banken achten, weiß Rainer Priglmeier.

Ratingverfahren bei der Kreditvergabe

Ein Rating ist gemäß der Basel-Vorschriften zwingende Voraussetzung für jede Kreditvergabe, um das Ausfallrisiko des Kreditnehmers einzuschätzen. Das Rating wirkt sich direkt auf die Kreditkonditionen aus, die ein Kreditnehmer erhalten kann. Je besser das Rating, desto günstiger sind die Kreditzinsen und -konditionen. Ein schlechtes Rating kann dagegen zu höheren Zinsen oder zur Ablehnung des Kreditantrags führen.

Bei einem Rating werden verschiedene Aspekte wie „harte“ Faktoren (Bilanzrating) und „weiche“ Faktoren (Einschätzung der Zukunftsaussichten) analysiert. Wichtige Kriterien für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit sind die Bonität, die Eigenkapitalquote, die Liquiditätssituation, die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Sicherheiten, die der Kreditnehmer stellen kann. Darüber hinaus sind insbesondere Warnsignale für das Rating von Bedeutung.

Warnsignale beim Rating

Banken achten auf bestimmte Warnsignale, die auf mögliche finanzielle Probleme des Unternehmens hinweisen. Auch wenn es keine einheitliche Liste von Warnsignalen gibt, fließen beim Rating u. a. die folgenden aufgeführten gängigen Warnsignale in die Beurteilung mit ein:

  • Kontoüberziehungen
  • Bilanzen älter > 24 Monate
  • Antrag auf Stundung von Zinsen und Tilgung
  • Wiederholte Rückgabe von Zahlungsaufträgen mangels Deckung
  • Verzögerung bei Kapitaldienstraten
  • Verweigerung zugesagter Informationen bzw. Unterlagen
  • Außerordentliche Marktentwicklungen
  • Kreditkündigung oder Fälligstellung bei einer anderen Bank
  • Bekanntwerden von schwerwiegenden Betrugsfällen
  • Falsche Bewertungsansätze in der Bilanz

Überziehungstage vermeiden

Unternehmen sollten insbesondere ihr Kontokorrentkonto, das für die Banken eine wichtige Informationsquelle über die Kreditwürdigkeit darstellt, sorgfältig überwachen. Eine Überziehung von bis zu 90 aufeinanderfolgenden Tagen kann zu einer Herabstufung um drei Ratingnoten sowie zu einer Zinserhöhung und Kürzung der Kreditlinie oder einer Kündigungsandrohung führen. Bei einer Überziehung von mehr als 90 aufeinanderfolgenden Tagen gehen die Banken von einem Kreditausfall aus.

Gegenmaßnahmen bei Auftreten von Warnsignalen

Beim Auftreten von Warnsignalen, die Auswirkungen auf das Rating haben können, sollte eine offene und regelmäßige Kommunikation mit der Bank erfolgen (siehe auch Finanzkommunikation). Darüber hinaus empfiehlt es sich, eine Ratingstrategie zu entwickeln, die primär auf die Vermeidung von Warnsignalen ausgerichtet ist, aber auch Sofortmaßnahmen für den Fall des Auftretens von Warnsignalen vorsieht. Ziel sollte es sein, die Nachteile, die Warnsignale auslösen, bereits im Vorfeld zu verhindern. Ein Unternehmensberater kann Sie dabei unterstützen.

Sollte es dennoch z.B. zu einer Kontoüberziehung kommen, ist mit Hilfe einer Liquiditätsplanung zu prüfen, wie lange die Liquidität ausreicht, d.h. ob, wann und in welchem Umfang die bisherige Kontokorrentkreditlinie nicht mehr ausreicht. Dann sollte mit der Bank über eine (befristete) Erhöhung der Kontokorrentkreditlinie gesprochen werden. Banken unterscheiden zwischen genehmigter und nicht genehmigter Überziehung der Kontokorrentkreditlinie. Die Kontokorrentkreditlinie sollte nie ohne vorherige Genehmigung überzogen werden.

Fazit

Das Ratingverfahren ist ein wichtiger Bestandteil der Kreditvergabe von Banken, um das Ausfallrisiko zu bewerten und angemessene Kreditkonditionen festzulegen. Warnsignale sind dabei wichtige Indikatoren für mögliche finanzielle Probleme. Unternehmen sollten ihre Kreditwürdigkeit im Auge behalten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um ihr Rating zu verbessern. Eine gute Finanzplanung und die Vermeidung von Warnsignalen können zu besseren Kreditkonditionen führen.

Haben Sie Fragen oder brauchen Sie Hilfe bei Ihrer Finanzierungsstrategie? Unsere Unternehmensberater helfen Ihnen gerne weiter. Schreiben Sie uns über das Kontaktformular.

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Ansprechpartner

Rainer Priglmeier
Unternehmensberater in Dingolfing, Straubing, München
Tel.: +49 8731-7596-0

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