Die Staatsanwaltschaft wirft einem 35-jährigen ehemaligen Jugendtrainer des SV Wehen Wiesbaden vor, mehrere Minderjährige im Alter von 10-16 Jahren vergewaltigt und sexuell missbraucht zu haben.
Er soll die Kinder mit perfiden Tricks in seine Wohnung gelockt haben, sie dort mit Schlafmittel versetzter Schokolade verteidigungsunfähig gemacht haben und sie dann vergewaltigt haben. Die Taten soll er mit seiner Handykamera gefilmt haben, sodass ihm auch die Herstellung jugend- und kinderpornographischer Inhalte vorgeworfen wird.
Der Mann wurde schon im vergangenen Dezember festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit. Seitdem sitze er in Untersuchungshaft.
Als die Vorwürfe bekannt wurden, stellte der SV Wehen Wiesbaden den Trainer sofort frei und kündigte ihn kurze Zeit später fristlos.
Der Verein sprach den Betroffenen sein Bedauern aus.
Die Vielzahl der kürzlich bekannt gewordenen Fälle von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen zeigt, dass Handlungsbedarf besteht. Die Vereine müssen dafür sorgen, dass die Kinder besser geschützt werden. Es muss eine bessere präventive Arbeit geleistete werden.
Der frühere Tour-de-France Sieger und fünfmalige Olympiasieger Sir Bradley Wiggins soll von einem seiner ehemaligen Jugendtrainer im Alter von 13 Jahren sexuell missbraucht worden sein.
In einem Interview mit der Mens Health berichtet Wiggins erstmalig über diese Vorkommnisse.
Er gibt an, in seiner Jugend niemanden gehabt zu haben, mit dem er über solche Probleme reden konnte. Der frühere Radprofi hat bis heute die ihm damals zugefügten Taten in sich „vergraben“ und probiert, mit ihnen fertig zu werden.
Wiggins machte schon früher öffentlich, dass er unter Depressionen gelitten habe.
Diese sexuelle Gewalt könnte dafür ein Auslöser gewesen sein. Die Taten haben ihn bis ins Erwachsenenalter verfolgt und er könnte sie immer noch nicht richtig verarbeiten.
Wiggins machte außerdem klar, dass er Angst davor gehabt hatte mit seinem Stiefvater über die sexuelle Gewalt zu sprechen. Der Stiefvater war gewalttätig und habe ihn wegen dem Tragen von enger Radkleidung mehrmals als „Schwuchtel“ bezeichnet, so Wiggins.
Bradley Wiggins ist einer der erfolgreichsten Radfahrer aller Zeiten er gewann zwischen 2004 und 2016 fünfmal Olympiagold und gewann 2012 als erster Brite die Tour-de-France. Im selben Jahr schlug Königin Elisabeth II. ihn zum Ritter.
Sowohl der britische Radsportverband als auch eine eigens für Prävention von sexuelle Gewalt gegründete Organisation bezogen nachdem Interview von Wiggins Stellung und boten ihm Hilfe an. Sie machten ebenso deutlich, was für ein schwieriger Schritt es für Betroffene sei, sich nach so vielen Jahren gegenüber der Öffentlichkeit zu öffnen.
Es bleibt festzuhalten, dass sexuelle Gewalt im Sport leider ein Thema ist.
Die Verbände müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Kinder und Jugendlichen vor solchen Taten zu schützen. Wir werden sehen, inwieweit die Taten aufgearbeitet werden.
Severin Lask / Steffen Lask