Zwischenbericht zum WM-Halbfinale
Morgen steht das mit Spannung erwartete Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien an. Dabei muss das Gastgeberland (wohl) auf 2 besonders wichtige Spieler verzichten: Kapitän Thiago Silva und Hoffungsträger Neymar. Letzterer erlitt im Viertelfinale gegen Kolumbien einen Wirbelbruch, wird definitiv fehlen. Silva sah die gelbe Karte, dürfte gesperrt ausfallen.
Der brasilianische Fußballverband (CBF) hat sich beider Sachverhalte angenommen. Gegen Zuniga, den kolumbianischen Neymar-Treter, soll eine juristische Klage geprüft und ggf. vorbereitet werden. Gegen die gelbe Karte, welche Silva wegen Behinderung des gegnerischen Torwarts erhielt, wurde seitens CBF – ähnlich wie im Fall Garrincha – Protest eingelegt. Art. 37 des FIFA-Disziplinarreglements besagt hierzu: „Zur Verhinderung einer Benachteiligung von Mannschaften, die in einer Vorrunde eines Wettbewerbs mehr Spiele als andere ausgetragen haben, oder aus anderen außergewöhnlichen Gründen kann die Disziplinarkommission ex officio oder auf Antrag einer Konföderation die Annullierung von Verwarnungen beschließen, die nicht zu einem Feldverweis geführt haben.“ Beide Teams – Deutschland, Brasilien – haben bisher 5 Spiele absolviert, außergewöhnliche Gründe sind nicht ersichtlich. Die Erfolgsaussichten des Protests dürften deshalb relativ gering sein.
Im zweiten Halbfinale treffen im Übrigen Argentinien und die Niederlande aufeinander. Tim Krul, niederländischer Ersatzkeeper und Elfmeterheld des Viertelfinals gegen Costa Rica, könnte allerdings ein Nachspiel ereilen. Ihm drohen Ermittlungen der FIFA, weil er beim Elfmeterschießen auf die gegnerischen Schützen einredete und sie zu verunsichern versuchte. Delia Fischer, FIFA-Sprecherin, betonte, dass Fair Play der FIFA sehr wichtig sei. Bevor Ermittlungen eingeleitet würden, werde allerdings der offizielle Spielbericht abgewartet. Krul scheint sich hingegen keiner Schuld bewusst zu sein: „Ich habe nichts falsch gemacht, war nicht aggressiv. Ich habe sie nicht in aggressiver Art angeschrien. Ich habe ihnen nur gesagt, dass ich weiß, wohin ihr Schuss geht.“ Sportliches Verhalten sieht dennoch anders aus.
Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask