Das schwere Foul – begangen vom Mainzer José Rodriguez am Augsburger Dominik Kohr – in der Nachspielzeit des Bundesligaspiels vom vergangenen Wochenende zwischen dem Mainz 05 und dem FC Augsburg wurde mit der Roten Karte geahndet. Zu Recht. Das Spiel war entschieden. Es stand aus Sicht der Mainzer 3:1. Der Sieg war perfekt. Warum dieses Foul?
Heutige Medien berichten, dass sich der Verdacht eines Wadenbeinbruchs bei Kohr erfreulicherweise nicht bestätigt hat. Kohr hat eine tiefe Wunde „bis auf den Knochen“ erlitten, so Stefan Reuter. Mainz 05 hat reagiert und eine Sanktion gegen Rodriguez in Aussicht gestellt. Es wird darüber hinaus sicherlich eine langfristige Spielsperre folgen.
Aber das sollte nicht alles sein. Wer in dieser Form einen Mitspieler bewusst und regelwidrig foult, nimmt eine folgenschwere Verletzung seines Gegenspielers bewusst in Kauf. Er geht vorsätzlich vor. Er begeht eine strafbare vorsätzliche Körperverletzung. Das sollte niemand hinnehmen (müssen). Das hat nichts mit spielerischer Aggressivität zu tun, von der der Trainer der Mainzer auf der Pressekonferenz noch gesprochen hat. Auch der Begriff „Übereifer“ ist fehl am Platz. Das ist, was es ist: Eine vorsätzliche Körperverletzung, die eine Sportlerkarriere beenden kann. In Bösartigkeit nicht zu überbieten, offenbar getragen vom Frust, eine längere Zeit auf der Bank gesessen zu haben; auch das kann man den Äußerungen des Trainers entnehmen.
Dieses Foul sollte strafrechtliche Sanktionen gegen Rodriguez nach sich ziehen ebenso wie eine Schadensersatzklage des Gefoulten gegenüber Rodriguez. Das kann man dem Fußball nur wünschen. Für strafrechtliche Ermittlungen müsste Dominik Kohr einen Strafantrag stellen oder aber die Staatsanwaltschaft bejaht das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung. Angesichts der Bedeutung des Sports in der Fußball-Bundesliga für die Jugend, sollte die Staatsanwaltschaft bei einem solchen Foul nicht zögern, das öffentliche Interesse zu bejahen.
Die Disziplinarkommission des Weltfußballverbands (FIFA) hat Luis Suarez wegen seiner Beißattacke für 4 Monate bzw. 9 Spiele gesperrt. Damit sind nicht nur die Weltmeisterschaft, sondern jegliche Fußballaktivitäten – auch im Rahmen des Vereinsfußballs – bis Ende Oktober für den Starstürmer Uruguays gelaufen. Hinzu kommt eine Geldstrafe in Höhe von 100 000 EUR. „So ein Verhalten kann auf keinem Fußballplatz toleriert werden“, begründete Claudio Sulser, Chef der Disziplinarkommission, die Maßnahmen.
Warum die Disziplinarkommission überhaupt tätig werden durfte und wieso eine solch harte Sanktion möglich war, ergibt sich aus dem FIFA-Disziplinarreglement. Suarez hatte im Vorrundenspiel gegen Italien seinen Gegenspieler Giorgio Chiellini kurz vor Spielende in die Schulter gebissen. Da weder Schieds- noch Linienrichter die Aktion zur Kenntnis nahmen und der uruguayischen Angreifer zunächst ungestraft davonkam, eröffnete sich die Anwendung von Art. 77 a) des FIFA-Disziplinarreglements. Dieser spricht der Disziplinarkommission die Kompetenz zu, schwere „Vergehen, die von den Spieloffiziellen nicht bemerkt wurden“, zu ahnden. Die Sanktionshöhe ist letztlich darauf zurückzuführen, dass Englands Spieler und Torschützenkönig der abgelaufenen Saison als Wiederholungstäter einzustufen ist. Er biss bereits vor dem jüngsten Vorfall 2 Mal zu und musste deshalb u.a. im Jahr 2013 eine 10-Spiele-Sperre absitzen. Da nach Art. 19 Nr. 3 des FIFA-Disziplinarreglements die Höchststrafe auf 24 Monate bzw. 24 Spiele begrenzt ist, dürfte Suarez gar mit Milde bedacht worden sein.
Im Übringen hätte ein Einspruch des uruguayischen Verbands keine aufschiebende Wirkung. So wird Suarez beim Achtelfinalspiel der Uruguayer gegen Kolumbien mehr als zu Recht fehlen.
Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask
Gegen Luisao, den Kapitän der portugisischen Fußballmannschaft Benfica Lissabon, wurde wegen Körperverletzung ein Strafbefehl, welcher eine Geldstrafe von 60 000 EUR enthält, erlassen. Der Abwehrchef des diesjährigen Europa-League-Finalisten hatte bei einem Freundschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf im August 2012 Schiedsrichter Christian Fischer zu Boden gestoßen, als dieser einem Mannschaftskollegen Luisaos die gelb-rote Karte zeigen wollte. Fischer brach die Partie ab. Er zeigte Luisao an. Der portugiesische Verband (FPF) sperrte den Fußballprofi damals für 2 Monate. Dieser Sperrzeit schloss sich der Fußballweltverband (FIFA) an.
Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf genügend Beweise, insbesondere ausführliches Videomaterial. Dennoch gestalteten sich die Ermittlungen schwierig. Die Anschrift des gebürtigen Brasilianers fehlte. Erst nach einem Rechtshilfeersuchen und der Mithilfe von Luisaos Arbeitgeber konnte die fehlende Information eingeholt werden. Unklar ist bislang, ob der ergangene Strafbefehl bereits zugegangen ist oder die Strafzahlung gar schon ausgeführt wurde.
Fakt ist, Handlungen wie die des nunmehr 33-Jährigen haben nichts mit Sport zu tun. Eine etwaige sportspezifische Einwilligung kann bei solch einer Konstellation nicht einmal mehr angedacht werden. Diesbezüglich dürfte es keine 2 Meinungen geben. Dennoch hat Luisao die Möglichkeit innerhalb von 2 Wochen nach Zustellung Einspruch zu erheben.
Dennis Cukurov
Die MHP Riesen Ludwigsburg haben erfolgreich eine Neuauflage der vierten Playoff-Partie gegen FC Bayern München Basketball (FCBB) erwirkt. Dem Protest des baden-württembergischen Basketballvereins wurde stattgegeben und es wurde entschieden, dass „die Partie, die am Sonntag, den 18. Mai 2014, mit 82:75 für den FC Bayern München endete, nicht gewertet, erneut auszutragen und seitens der Beko BBL neu zu terminieren ist.“, so die offizielle BBL-Mitteilung.
In der Best-of-Five-Serie wird FC Bayern München Basketball somit ein Triumph entzogen, sodass Ludwigsburg (doch) nicht ausgeschieden ist und weiter um den Halbfinaleinzug spielen darf. Neuer Playoffstand ist 2:1 für München. Hintergrund des Protests war ein Foul an Ludwigsburg-Guard Michael Stockton beim Spielstand 71:73 FCBB. Da – kurz gefasst – im Basketball der gefoulte Spieler die zwei fälligen Freiwürfe selbst ausführen muss, trat Stockton an und netzte den ersten Versuch ein. Zum zweiten kam es nicht, da Münchener Spieler und Trainer eine Diskussion entfachten. Die Schiedsrichter entschieden daraufhin, Stockton wäre nicht der Gefoulte, entzogen MHP Riesen Ludwigsburg den erzielten Punkt und gaben Ballbesitz FC Bayern München Basketball.
„Die Aberkennung des ersten verwandelten Freiwurfs von Michael Stockton sowie die Nicht-Gewährung des zweiten Freiwurfs durch denselben Spieler war ein Regelverstoß“, so Horstmann. Weiterhin erklärte der BBL-Spielleiter: „Bei einer Restspielzeit von 1:29 Minuten hat die Differenz beim Spielstand einen erheblichen Einfluss auf die Spielweise in der verbleibenden Spielzeit. Es ist wesentlich, ob die Ludwigsburger mit einem möglichen Gleichstand oder einem Ergebnisrückstand von zwei Korbpunkten das Spiel fortsetzen.“ Aus diesem Grund wurde das Playoff-Spiel zu Recht annulliert.
Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask