Sportrechtsblog

DSV-Trainer wegen sexuellen Mißbrauchs vor Gericht

Thema: Schwimmen, Strafrecht & Sport, 15.08.2012

Das Amtsgericht Kiel verhandelt vor dem Schöffengericht eine Anklage der Staatsanwaltschaft gegen einen Trainer des Deutschen Schwimmverbandes wegen sexuellen Mißbrauchs von Schutzbefohlenen (§ 174 Strafgesetzbuch), so heißt es in einer Meldung. Der am gestrigen Tage begonnene Prozess wird in dieser Woche fortgesetzt. Die angeklagten Vorwürfe sollen bereits einige Jahre zurückliegen.

In einigen Meldungen ist die Rede davon, dass die Öffentlichkeit wegen der Errörterung der persönlichen Verhältnisse und Lebensberreiche des Angeklagten ausgeschlossen sei, um die Persönlichkeitsrechte des Angeklagten zu schützen. Die Erörterung der persönlichen Lebensberreiche des Angeklagten sind grundsätzlich nicht geeignet, die Hauptverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuführen. Es geht hier wohl vordergründig um die Schutzbedürftigkeit der Zeugen. Sind nämlich Kinder und Jugendliche Opfer von Straftaten, so soll die Staatsanwaltschaft die Anklage bei einem Jugendgericht erheben, wenn zu erwarten ist, dass die Jugendlichen in der Hauptverhandlung als Zeugen gehört werden. Es handelt sich dann nämlich um eine sogenannte Jugendschutzsache, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.

Bei einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahrenm. Die Verteidigung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der weitere Prozessverlauf bleibt abzuwarten.

 

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Sportförderung vs. „Zielvereinbarung“

Thema: Sportrecht, 14.08.2012

Wer hat nicht die Rabulistik verfolgt, mit der die Herren Sportfunktionäre Michael Vesper und Dr. Thomas Bach in Interviews erklärt haben, was sie in der Öffentlichkeit nicht sehen oder gar diskutieren wollten ? Die Auslegungsmethoden, mit denen der Kollege Dr. Bach den Begriff der „Zielvereinbarung“ interpretiert und klargestellt wissen will, dass es sich insoweit eher um „abstrakte Potenziale“ handle, sind merkwürdig. Was ist am Begriff „Zielvereinbarung“ irreführend ? Offensichtlich ist der DOSB doch nicht im Konsenz mit „seinen“ Fachverbänden, wie das durch Dr. Bach betont wurde.  Es mehren sich die Stimmen aus den Fachverbänden, die da verlautbaren, dass sie von dieser Ziel-Vereinbarung des DOSB und des Bundesinnenminsteriums keine Kenntnis hatten. Im Nachhinein typisch und durch die Zielvereinbarung an sich nicht gerechtfertigt, ist die öffentliche Einschätzung derer, die da Zufriedenheit über das Erreichte äußern.

Und bitte: In diesem Kontext betrachten wir nochmals das echauffierte Äußern des DOSB-Präsidenten Dr. Bach im Zusammenhang mit den Forderungen von Athleten nach sozialer Absicherung. Die Aussage eines Sportlers – ich meine es war der Silbermedaillengewinner im Keirin, der Bahnradsportler Maximilian Levy, der da sinngemäß äußerte, er sei nicht Dank der Förderung, sondern trotz der Förderung erfolgreich in London gewesen, ist bemerkenswert. Das mag überspitzt klingen, hat aber einen wahren Kern.

Die Diskussion tut gut. Sie muss weitergehen und durchaus zu Veränderungen führen, wenn wir in der Erwartung sportlicher Erfolge die Deutschen Nationalmannschaften in der Zukunft weiter begleiten.

 

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Goldmedaillengewinnerin im Kugelstoßen Ostaptschuk gedopt

Thema: Doping, Leichtathletik, 14.08.2012

Wer das Kugelstoßen der Frauen verfolgt hat, ist nicht wirklich überrascht.

Die Weißrussin Nadeschda Ostaptschuk ist in zwei Dopingtests des Anabolika-Dopings überführt worden. Sie – die Weltmeisterin – hat offensichtlich ein sehr herkömmliches Steroid – Methenolon – zur Leistungssteigerung genommen. Das IOC hat reagiert und ihr die Goldmedaille aberkannt. Ostaptschuk soll sich dahingehend geäußert haben, dass sie gegen die Aberkennung des Olympiasieges kämpfen werde. Ihre Erfolgschancen schätzt sie wohl als nicht völlig aussichtslos ein und zieht dabei zwei ihrer Landsleute in Betracht. Die Medaillengewinner von Peking 2008 im Hammerwerfer der Männer, Wadim Dewjatowski und Iwan Tichon waren zunächst als Dopingsünder entlarvt worden, haben aber am „grünen Tisch“ ihre Medaillen erfolgreich verteidigt. Der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne hatte die Disqualifikationen wieder rückgängig gemacht und diese Entscheidung mit labortechnischen Fehlern bei den Dopinganalysen begründet.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Weißrussin tatsächlich juristisch gegen die Disqualifikation stellt.

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Judoka Ole Bischof kritisiert deutsches Olympia-Pämiensystem

Thema: Sportrecht, 02.08.2012

Der Silbermedaillengewinner von London und Olympiasieger von Peking, der Judoka Ole Bischof kritisiert die finanzielle Honorierung der deutschen Medaillengewinner. Er reagiert damit offensichtlich auf Äußerungen des Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Dr. Thomas Bach. Bach wird zitiert mit der Bemerkung, dass es nicht darum gehe, Olympiasiegern eine lebenslange Versorgung zu garantieren. Bach sprach wohl die Empfehlung aus, eher Lotto zu spielen, als den Leistungssport mit der Zielsetzung zu beginnen, durch einen Olympiasieg ausgesorgt zu haben.

Sind das Äußerungen, die man vom Präsidenten des DOSB auf die berechtigte und nachvollziehbare Kritik von Athleten erwarten darf ? Man ist geneigt, von einem falschen Zitat auszugehen. Äußert sich in diesen von Sarkasmus zerfressenen Bemerkungen nicht die vielerorts von Sportlern gegenüber Funktionären monierte Abgehobenheit ? Ist es tatsächlich so vermessen und von Gier getragen, wenn Athleten sich um ihre soziale Absicherung sorgen ?

Ich meine nicht. Deutschland hat Verantwortung für seine Athleten und ist sich dieser sicher auch bewusst.

 

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Doppelvierer in London ohne Karsten Brodowski

Thema: Rudern, Sportrecht, 31.07.2012

Die olympischen Ruderwettkämpfe sind in vollem Gange. Der Berliner Ruderer, Karsten Brodowski, ein national und international sehr erfolgreicher Athlet ist nicht dabei. Das ist umso bedauerlicher, weil er den Nominierungsrichtlinien des Deutschen Ruderverbandes (DRV) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) folgend im Doppelvierer der Männer hätte berücksichtigt werden müssen. Eine Berücksichtigung hat es trotz der hervorragenden Leistungen in den entscheidenden Nominierungsregatten nicht gegeben. Er ist schlicht übergangen worden. Die Argumentation, mit welcher seine Nichtnominierung begründet wurde, ist haarsträubend und an Ignoranz seiner sportlichen Leistungen kaum zu überbieten. In eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem DRV bzw. dem DOSB wollte sich K. Brodowski, der bis zuletzt an eine sportlich faire Entscheidung des Verbandes geglaubt hat, nicht begeben.

Selbst ein letztes Ausscheidungsrennen unmittelbar vor den Olympischen Spielen in Ratzeburg, in welchem Brodowski den als Ersatzmann nominierten Mathias Rocher ein weiteres Mal klar dominierte und sich lediglich Marcel Hacker geschlagen geben musste, brachte dem Berliner nicht das ersehnte Olympiaticket. Für den Doppelvierer hatte der DRV K. Brodowski offensichtlich – entgegen früherer Zusagen – nie im Fokus, aber auch als Ersatzmann wurde ihm ein anderer – nämlich M. Rocher – vorgezogen.

Die Medien haben über diesen Fall, den wir juristisch begleitet haben, zuletzt mehrfach berichtet.

http://de.eurosport.yahoo.com/blogs/sigi-heinrich/schluss-selbstherrlichkeit-172117639–spt.html?ref=nf

http://www.sueddeutsche.de/sport/deutsche-ruderer-vor-olympia-klage-gegen-den-vorstand-1.1412759

http://www.focus.de/sport/olympia-2012/rudern-unruhe-im-deutschen-ruderverband_aid_781691.html

http://www.zeit.de/news/2012-07/20/sport-news-unruhe-im-deutschen-ruderverband-haelt-an-20144204

 

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt