Sportrechtsblog

Landgericht München – Pechstein-Urteil

Thema: Eisschnelllauf, 26.02.2014

Handelt es sich tatsächlich um eine „Revolution für die Sportwelt„, von der der Kollege Summerer -Rechtsanwalt von Claudia Pechstein – heute nach dem Urteil des Landgerichts München, mit welchem die Schadensersatzklage Pechsteins gegen den Internationalen Eislauf Verband (ISU) und die Deutsche Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG) abgewiesen wurde, spricht?

Allein ein erstinstanzliches Urteil aus München ist sicher nicht der Anlass, von einer „Revolution“ zu sprechen. Selbst bei einem gewissen „strukturellen Ungleichgewicht“ zwischen den Vertragspartnern einer Athletenvereinbarung – davon spricht das Landgericht München – stehen durchgreifende verfassungsrechtliche Bedenken den Athletenvereinbarungen wohl nicht entgegen, selbst wenn einige Bestandteile dieser Athletenvereinbarungen, verfassungskonform auszulegen sind.

Gibt es tatsächlich Alternativen zur Schiedsgerichtsbarkeit im Sport? Immerhin ist der Sport auf schnelle Entscheidungen angewiesen. Davon partizipieren die Sportler ebenso wie die Verbände, national wie international. Und es handelt sich bei den Schiedsgerichten auch nicht um eine juristisch minderwertige Spruchpraxis. An Schiedsgerichten herrscht Rechtssicherheit, dafür steht die deutsche Zivilprozessordnung zur Seite. Schiedsgerichte sind nicht eine Erfindung der Sportverbände, mit denen diese den Sportler von unparteiischen Richtern fernhalten wollen. Diesen Eindruck versuchen jene zu erwecken, die von Unfairness solcher Athletenvereinbarungen sprechen, wie sie von den Sportlern unterfertigt werden.

Hier ist sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen. Die Rechts-Entwicklung werden wir weiter verfolgen.

 

Prof. Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Amateurfußballer kein Arbeitnehmer?

Thema: Fußball, 26.02.2014

Die Spieler der ersten Herrenmannschaft eines in der Niedersachsenliga spielenden Fußballvereins erhielten zwischen 9 EUR und 2 500 EUR monatlich. Für einen Teil der Amateursportler entrichtete der Verein Sozialversicherungsbeiträge, für andere nicht. Ein Rentenversicherungsträger forderte nach einer Betriebsprüfung 700 000 EUR für den Zeitraum von 2005 bis 2012.

Das LSG Niedersachsen-Bremen sieht ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Beitragsnachforderungsbescheides. Das Vorliegen der Weisungsgebundenheit und somit Bestehen eines Arbeitsverhältnisses und die Abführungspflicht von Sozialversicherungsbeiträgen richte sich danach, ob der Sportler unter Einsetzung seiner sportlichen Fähigkeiten primär wirtschaftliche Interessen verfolge. Allein die Vorgabe der Spielorte und die Befolgung der Traineranweisungen seien nicht ausreichend, da sie typisch für alle Mitglieder einer Fußballmannschaft sind – unabhängig davon, ob ein Beschäftigungs- oder Mitgliedschaftsverhältnis besteht. Bei einer vom 4. Senat frei gewählten Betragsgrenze von 350 EUR im Monat bei einem Zeitaufwand von ca. 100 Stunden im selben Zeitraum, sei keine Befriedigung eines eigenen wirtschaftlichen Interesses des Amateurfußballspielers zu sehen. Damit wäre die Annahme einer abhängigen Beschäftigung nicht gerechtfertigt.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Freispruch für jamaikanischen Sprintstar

Thema: Doping, Leichtathletik, 26.02.2014

Der Internationale Sportgerichtshof hat Veronica Campbell-Brown vom Dopingverdacht freigesprochen. Damit hob es die vom jamaikanischen Leichtathletik-Verband ausgesprochene zweijährige Sperrzeit auf. Gründe für den Freispruch wurden in der CAS-Mitteilung zunächst nicht genannt, werden den Beteiligten aber in ein paar Wochen zugehen.

Bei der 31-jährigen Leichtathletin wurde im Mai 2013 in A- und B-Probe das Diuretikum Lasix nachgewiesen. Das verbotene Präparat bewirkt eine Dehydration des Körpers und soll als Maskierungsmittel die Einnahme von Doping-Substanzen verschleiern.

Die dreifache Olympiasiegerin darf ab sofort wieder an Wettkämpfen teilnehmen und könnte somit bereits bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Sopot/Polen vom 7. bis 9. März in den Startblöcken stehen.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Sinkewitz-Freispruch vom Internationalen Sportgerichtshof aufgehoben

Thema: Doping, Radsport, 25.02.2014

Der Radprofi Patrik Sinkewitz wurde zu einer achtjährigen Sperre verurteilt. Die CAS-Entscheidung hob damit den vom deutschen Sport-Schiedsgericht DIS ausgesprochenen und auf Zweifeln an der Verlässlichkeit des Tests basierenden Freispruch auf. Sinkewitz war im Februar 2011 positiv auf HGH (Human Growth Hormone) getestet und im selben Jahr vom Weltverband UCI suspendiert worden.

Bereits 2007 wurde Sinkewitz Testosteron-Doping nachgewiesen. Lediglich der Umstand, dass er damals als Kronzeuge auftrat, führte zu einer kurzen Sperrfrist von einem Jahr. Eben dieser Umstand lässt ihn dieses Mal allerdings als Wiederholungstäter dastehen und begründet die nunmehr lange Sperre, die wohl das Karriereende des 33-jährigen bedeuten wird. Um dieses möglicherweise abzuwenden, könnte Sinkewitz beim Schweizer Bundesgericht klagen. Ob er diese Gelegenheit nutzt, bleibt abzuwarten.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Verdacht gegen Sachenbacher-Stehle?

Thema: Biathlon, Doping, 21.02.2014

Handelt es sich bei dem deutschen Athleten, der unter Dopingverdacht steht um eine Athletin, etwa die Biathletin Sachenbacher-Stehle? Dies mutmaßt jedenfalls die DPA. Sachenbacher-Stehle ist überraschend nicht für die heutige Frauenstaffel nominiert worden, obwohl sie zuletzt beim Massenstart-Rennen nur knapp eine Medaille verpasst hatte. Das wird sich sicher in den nächsten Stunden aufklären.

 

Prof. Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt