Sportrechtsblog

Kufendeal teuer bestraft!

Thema: Sportrecht, 04.03.2014

Dem deutschen Bobfahrer Manuel Machata wurde vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) eine einjährige Wettkampfsperre auferlegt. Hinzu kommt eine Geldstrafe in Höhe von 5 000 EUR.

BSD-Präsident Andreas Trautvetter sagte diesbezüglich, dass die „relativ harte Strafe“ ein erster Schritt zur Wahrung nationaler Interessen sein soll. Zudem kündigte er klarere Regularien für den Materialhandel mit internationalen Konkurrenten an. Die Sanktionierung wird weiterhin damit begründet, dass der 29-jährige den Verband im Vorfeld über die Leihgabe ins Ausland hätte informieren müssen. Offenbar soll ein Exempel statuiert werden, um zukünftig den bereits des Öfteren praktizierten und sanktionslosen Handel mit Bobkufen einzudämmen. Machatas Manager Axel Watter erklärte hingegen, er sehe keine Rechtsgrundlage für die Sperre. Machata werde deshalb gegen das Urteil Einspruch einlegen.

Hierzu kann Herr Machata nur ermutigt werden, angesichts der Begründung des BSD-Präsidenten Trautvetter.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Mordanklage gegen Pistorius – Prozessauftakt

Thema: Leichtathletik, Strafrecht & Sport, 04.03.2014

Der Mordprozess gegen den südafrikanischen Ausnahmeathleten hat begonnen. Die achtseitige Anklageliste umfasst neben dem Mordvorwurf an seiner Freundin Reeva Steenkamp unrechtmäßigen Besitz von Munition und rücksichtslose Verwendung von Waffen in der Öffentlichkeit.

In der Nacht zum 14. Februar 2013 soll Oscar Pistorius seine Lebenspartnerin ermordet haben. Unstrittig ist, dass er sie getötet hat. Allerdings behauptet Pistorius, er habe Einbrecher in seiner Wohnung vermutet und in Panik durch die Badezimmertür gefeuert. Folgerichtig plädiert er in allen Anklagepunkten auf „nicht schuldig“.

Gleich die erste Zeugin belastete den sechsfachen Goldgewinner paralympischer Spiele vor dem Obersten Gericht der Provinz Gauteng in Pretoria allerdings schwer. Pistorius’ Nachbarin Michelle Burger sagte, sie habe in der Tatnacht akustisch einen Streit wahrgenommen. Eine Frau soll furchtbar geschrien und um Hilfe gerufen haben. Burger erklärte zudem, sie habe auch Schreie eines Mannes und schlussendlich Schüsse gehört. Zwischendurch sollen lange Pausen stattgefunden haben. Pistorius behauptete bisher, es habe keinen Streit gegeben. Verteidiger Barry Roux konterte. Für ihn sei klar, dass beide Stimmen Pistorius zuzuordnen sind, da sich dessen Stimme überschlagen würde, wenn er Angst habe.

Pistorius droht bei einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Haftstrafe. Das Verfahren wurde zunächst auf drei Wochen angesetzt. Allein die Staatsanwaltschaft hat 107 Zeugen geladen. Bleibt abzuwarten, wie sich dieser Prozess entwickelt.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Geldstrafe und Fünf-Spiele-Sperre für „umgekehrten Nazi-Gruß“

Thema: Fußball, 28.02.2014

Der englische Fußballverband (FA) verurteilte den ehemaligen Fußballnationalspieler Frankreichs Nicolas Anelka zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 97 000 EUR. Weiterhin wurden dem ehemaligen Fußballnationalspieler Frankreichs eine Sperre von fünf Spielen, die Kosten des Verfahrens und eine Schulungsmaßnahme auferlegt.

Im Dezember 2013 zeigte der Stürmer des englischen Premier-League-Clubs  West Bromwich Albion während eines Ligaspiels den umstrittenen „Quenelle-Gruß“, welcher mit dem Antisemitismus assoziiert wird. Anelka verteidigte sich damit, dass seine Geste lediglich seinem Freund und Komiker Dieudonné M’bala M’bala gewidmet war. Dieudonné wurde bereits mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen zu Geldstrafen verurteilt.

Anelka hat nach Zustellung der schriftlichen Urteilsbegründung sieben Tage Zeit, Einspruch einzulegen.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Bobpilot Machata – Deutsche Schützenhilfe

Thema: Sportrecht, 27.02.2014

Der für die Olympischen Spiele nicht nominierte deutsche Vierer-Bobfahrer Manuel Machata hat seine Kufen dem russischen Olympiasieger von Sotchi Alexander Zubkow zu Verfügung gestellt. Dieser fuhr mit dem Kufensatz des Deutschen auch im Vierer zu Gold, nachdem er zuvor bereits die Zweier-Konkurrenz gewonnen hatte. Damit haben immerhin die Kufen eines deutschen Bobs die Erwartungen erfüllt.

Dieser Umstand schlägt nun hohe Wellen. Durfte Machata die Kufen einem Konkurrenten des deutschen Aufgebots zur Verfügung stellen? Klar ist, die Kufen stammen nicht vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES). Sie gehörten Machata.

Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) zeigt sich entsetzt und kündigt eine Entscheidung über mögliche Sanktionen am 03.03.2014 an. BSD-Generalsekretär Thomas Schwab erklärt: „Die einschneidende Entscheidung über die Zukunft eines Ex-Weltmeisters sollte jetzt nicht über das Knie gebrochen werden. Wir haben Möglichkeiten von einer erheblichen Geldstrafe bis zur sportlichen Sperre bei allen Wettkämpfen und dem Verlust des Kaderstatus diskutiert. Von Seiten des BSD-Präsidiums möchte man die Entscheidung jetzt noch überdenken und wird diese dann kommende Woche bekannt geben.“ Die weitere Entwicklung in dieser causa bleibt abzuwarten.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

Xenon – Zur Zeit ein legales Wundermittel?

Thema: Doping, 27.02.2014

Xenon ist ein Edelgas. In erhöhter Konzentration, soll es leistungssteigernde Effekte auslösen. Das Einatmen über einen längeren Zeitraum regt die Produktion des körpereigenen Hormons Erythropoetin (EPO) an, bewirkt damit eine verstärkte Bildung von roten Blutzellen – wird gemutmaßt – und das mündet letztlich in erhöhtem Ausdauervermögen.

Der russische Offizielle Wladimir Uiba hat nun den Einsatz von Xenon-Inhalatoren durch russische Sportler angedeutet. Darüber hinaus behauptete der Chef der staatlichen medizinisch-biologischen Agentur Russlands, die Einnahme von Xenon sei legal und habe keine schädlichen Nebenwirkungen. Tatsächlich ist Xenon und dessen Inhalieren, auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht zu finden.

Welche Zukunft hat Xenon im Sport?

WADA-Präsident Sir Craig Reedie versprach, das Thema bei der nächsten Sitzung nach Olympia zu behandeln.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask