Sportrechtsblog

Strafprozess gegen Dopingdealer

Thema: Doping, Strafrecht & Sport, 07.09.2011

Vor einer Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Bonn steht seit gestern ein 33-jähriger Angeklagter, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, über mehrere Jahre hinweg Mitverantwortlicher eines international operierenden Doping-Netzwerkes gewesen zu sein. Die Anklage wirft dem Angeklagten Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) vor. Es sollen angeblich Dopingsubstanzen im Wert von 43 Mio. US-Dollar in erster Linie an Abnehmer aus der Kraftsport- und Bodybuilder-Szene vertrieben worden sein. Das Landgericht hat den Prozess auf zunächst weitere 11 Verhandlungstage terminiert, bevor am 08.10.2011 das Urteil verkündet werden soll. Im Falle einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren, wenn die Kammer von einem besonders schweren Fall des Verstoßes gegen das AMG ausgeht.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Jens Lehmann ./. Tim Wiese

Thema: Fußball, 29.08.2011

Der frühere Nationalkeeper Jens Lehmann bekommt von Tim Wiese kein Schmerzensgeld. Das Landgericht München II hat die Klage von Lehmann gegen Wiese abgewiesen. Lehmann hatte Wiese auf Zahlung von € 20.000,00 in Anspruch genommen, weil dieser ihn angeblich beleidigt hätte. Lehmann hat folgende Äußerung von Wiese zum Anlass für seine Klage genommen: „Der Mann gehört auf die Couch. Vielleicht wird ihm da geholfen. Einweisen – am besten in die Geschlossene!“ Diese Äußerung rechtfertige keine Schmerzengeldzahlung zugunsten von Lehmann. In das Persönlichkeitsrecht sei nicht in rechtswidriger Weise eingegriffen, so dass eine Schadensersatzzahlung ausgeschlossen sei. Das Landgericht hatte die Persönlichkeitsrechte von Lehmann und die Rechte auf Meinungsfreiheit von Wiese gegeneinander abzuwägen. Die Meinungfreiheit decke auch starke Formulierungen. Dabei ist vor allen Dingen zu berücksichtigen, welches Niveau der verbalen Auseinandersetzung im Profifußball zwischen Konkurrenten gelte. Es dürfe nicht jede Aussage auf die Goldwaage gelegt werden. Das Urteil vom 25.08.2011 ist noch nicht rechtskräftig.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Strafurteil gegen Triathletin Hütthaler

Thema: Doping, Strafrecht & Sport, Triathlon, 23.08.2011

Das Bezirksgericht Wien-Fünfhaus hat die frühere österreichische U-23-Europameisterin Lisa Hütthaler wegen der illegalen Weitergabe verbotener Dopingmittel für schuldig befunden. Das Gericht hielt aber einen weiteren Strafausspruch für nicht notwendig, weil Hütthaler bereits wegen ihres Angebots gegenüber einer Labor-Mitarbeiterin auf Zahlung eines Betrages in Höhe von € 20.000,00 für einen negativen Dopingtest zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Hütthaler war positiv im Rahmen einer Trainingskontrolle getestet worden. Sie hatte die Mitarbeiterin, die für ein von der WADA akkreditiertes Büro arbeitete, „bestechen“ wollen. Hütthaler war u.a. als Belastungszeugin gegen Stefan Matschiner aufgetreten und hatte diesen belastet, was sich für sie strafmildernd ausgewirkt haben dürfte. Das neuerliche Verfahren war gegen sie angestrengt worden, weil sie die noch in ihrem Besitz befindlichen Dopingmittel weitergegeben habe. Nach Medienberichten soll sie diese u.a. einem Journalisten überlassen haben.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Mayer – österreichischer Skitrainer zu 15 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt

Thema: Doping, Strafrecht & Sport, 19.08.2011

Das Straflandesgericht Wien hat den ehemaligen Trainer des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) Walter Mayer zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Mayer über viele Jahre hinweg Athleten mit Dopingmittel versorgt habe. Ihm wurden von der Staatsanwaltschaft strafrechtliche Verstöße gegen das Arzeneimittelgesetz ebenso wie gegen das seit 2008 geltende Anti-Doping-Gesetz vorgeworfen. Für großen Wirbel und viel mediale Aufmerksamkeit hatte zu den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 eine Durchsuchungsmaßnahme im Quartier der Österreicher gesorgt. Bereits damals stand der Mayer im Zentrum der Ermittlungen. Er galt und gilt als die zentrale Figur in einem verzweigten Doping Netzwerk, durch welches zum Teil namhafte Athleten mit verbotenen Substanzen versorgt worden waren. Ob das Urteil rechtskräftig wird oder ob Mayer gegen das Urteil Rechtsmittel einlegt, bleibt abzuwarten.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Sprinter unter Dopingverdacht

Thema: Doping, Leichtathletik, 16.08.2011

Zwei der Top-100m-Sprinter diesen Jahres stehen unter Dopingverdacht. Der Weltranglistendritte des Jahres, der Jamaikaner Mullings u.a Staffelgoldgewinner 2009 in Berlin mit Usain Bolt wurde bei den nationalen Meisterschaften Ende Juni auf eine verschleiernde Substanz positiv getestet. Er gilt als Wiederholungstäter. Bereits 2004 war er für zwei Jahre gesperrt. Mullings war in diesem Jahre mehrfach über die 100 m unter 10 Sekunden geblieben. Er war bei den nationalen Meisterschaften Dritter über die 100 m und Sieger über die doppelte Distanz geworden. Ein weiterer namhafter Sprinter, der einen positiven Dopingbefund abgeliefert hat, ist der Amerikaner Rodgers. Auch er ist kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um Dopingvorwürfe geht. Er versucht seinen positven Befund mit einem verunreinigtem Energy-Drink zu erklären. Der Viertschnellste der diesjährigen Weltrangliste steht aber im Gegensatz zu Mullings in seinem Nationalteam. Die Jamaikaner haben Mullings nicht für die WM nominiert. Rodgers steht derzeit noch im USA-WM-Aufgebot.  Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt