Strafrecht & Sport

Armstrong drohen strafrechtliche Konsequenzen

Nachdem der Ex-Radprofi Lance Armstrong seine sieben Tour de France Titel wegen Dopings verlor und Preisgelder in Höhe von 12 Mio. US-Dollar (ca. 9 Mio. Euro) zurückgewähren soll, drohen ihm nun wohl doch strafrechtliche Konsequenzen. Der TV-Sender ABC News berichtete am 05.02.2013, dass Bundesagenten derzeit mögliche Strafanzeigen wegen Behinderung der Justiz und Einschüchterung von Zeugen prüfen. Noch bis vor einigen Tagen ging man davon aus, dass Armstrong strafrechtlich nichts zu befürchten habe, da seine Falschaussage vor Gericht im Jahr 2005 inzwischen verjährt ist. Gestützt wurde diese Annahme durch die Erklärung des Bundesanwaltes für Südkalifornien, André Birotte. Er hatte im vergangenen Jahr das Verfahren gegen Armstrong eingestellt, nachdem der Bundesagent Jeff Novitzky längere Zeit gegen Lance Armstrong ermittelt hatte.

Außerdem gewährte die US-Dopingagentur USADA Armstrong eine Fristverlängerung von 2 Wochen, um mit ihr zusammenzuarbeiten und unter Eid auszusagen. Nur so bestehe die Möglichkeit, einer lebenslangen Sperre zu entgehen. Der 41-Jährige hatte das bis zum 06.02.2013 laufende Ultimatum verstreichen lassen.

Dr. Steffen Lask

Tennis, der weiße Sport mit Dopingproblem?

Nachdem in der Vergangenheit unter anderem der ehemailige Australian Open Sieger Petr Korda (Tschechien) sowie der ehemalige French-Open Finalist Mariano Puerta (Argentinien) des Dopings überführt wurden, hält der Dopingexperte Richard Pound dies keinesfalls für Einzelfälle. Schaue man sich die Entwicklung der Spieler in den vergangenen 30 Jahren an, sei ein extremer körperlicher Kontrast zu erkennen, so der langjährige Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Dabei spiele insbesondere die Wirkung von EPO eine entscheidende Rolle. EPO kann zum Einen den Aufbau von Muskelmasse fördern. Zum Anderen repariert es beschädigte Muskeln schnell und dient damit der rascheren Regenerierung, was grade im Tennissport, bei dem die Spieler auf der Tour zumeist alle 2 Tage ein Match bestreiten von großem Vorteil ist. Insbesondere bei den vier großen Grand Slams des Jahres, die mit einer Dauer von 2 Wochen und jeweils 3 Gewinnsätzen pro Spiel eine enorme Belastung für die Spieler bedeuten, ist eine schnelle Regenerierung von großem Vorteil. In der jüngsten Vergangenheit kam es hier vermehrt zu buchstäblichen Marathon-Matches wie dem 11 Stunden und 5 Minuten dauernden Wimbledonspiel von John Isner und Nicolas Mahut im Jahr 2010 sowie dem Australian Open Finale 2012 zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadel, das erst nach 5 Stunden und 53 Minuten einen Sieger kürte.

Genährt werden die Vorwürfe von Pound durch Aussagen des bekannten Dopingarztes Eufemiano Fuentes, der bereits in einer frühen Phase des gegen ihn geführten Ermittlungsverfahrens einräumte, nicht nur Radfahrer, sondern auch Fußballer und Tennisspieler behandelt zu haben.

Dr. Steffen Lask

Erneuter Vorwurf – Wettbetrug – diesmal Handball

Der ehemalige Spieler des THW Kiel Nikola Karabatic sowie sein Bruder Luca und 5 weitere Spieler wurden für schuldig befunden, direkt oder indirekt durch Dritte Wetteinsätze auf das Liga-Spiel ihres ehemaligen Vereins Montpellier HB am 12. Mai 2012 getätigt zu haben, teilte die Disziplinarkommission der französischen Liga NHL am Dienstag, den 05.02.2013 mit. Ihnen wird vorgeworfen das Spiel manipuliert und so Verwandten und Bekannten Gewinne in Höhe von 250.000€ ermöglicht zu haben. Die Spieler wurden nicht nur für sechs Spiele gesperrt. Gegen sie läuft außerdem ein Strafverfahren wegen Betruges. Ihnen drohen bis zu 5 Jahren Haft und hohe Geldstrafen. Die Karabatic-Brüder räumen ein, auf das besagte Spiel im Mai 2012 gewettet zu haben, den Vorwurf der absichtlichen Niederlage bestreiten sie jedoch.

Dr. Steffen Lask

Wettskandal von globalem Ausmaß aufgedeckt

Dem weltweiten Fußball droht eine tiefe Glaubwürdigkeitskrise. Die europäische Polizeibehörde Europol berichtete am Montag, 04.02.2013, sie habe in den Jahren 2008 – 2011 weltweit über 700 verdächtige Spiele registriert, davon allein rund 380 in Europa. Betroffen sollen dabei sogar Spiele der Champions League und der WM-Qualifikation sein. Insgesamt waren an dem Wettbetrug rund 425 Funktionäre, ehemalige oder heutige Spieler und Schiedsrichter in 15 Ländern beteiligt. „Wir haben ein dichtes kriminelles Netzwerk aufgedeckt“, teilte der Europol-Chef Rob Wainwright am Montag auf einer Pressekonferenz mit. Die Manipulationen haben nach seiner Ansicht ein ganz neues Niveau erreicht. Allein in Deutschland seien ca. 70 Spiele beeinflusst worden. Die Bundesliga sowie die 2. Bundesliga seien aber nicht betroffen, sagte Reinhard Rauball, Präsident des Liga-Verbandes DFL. Anfällig für den Wettbetrug seien vor allem die Amateurligen. Der vom Bochumer Landgericht abgehandelte Skandal um den Wettpaten Ante Sapina sowie dessen Komplizen Marijo C., bei dem es sich um 51 manipulierte Spiele gehandelt hat, ist in den Zahlen von Europol bereits enthalten.

Die erbeuteten 8 Mio Euro, sowie weitere 2 Mio Euro Bestechungsgelder wurden von den Behörden sichergestellt. Nach dem Abhören von etwa 13.000 Telefongesprächen sowie dem Untersuchen von E-Mails und dem Einsatz von V-Leuten, ergab eine Auswertung, dass das kriminelle Netzwerk wohl aus Singapur gesteuert wird.

Dr. Steffen Lask

Zwischen Gefängnis und Fußballplatz

Drei Jahre und neun Monate Haft lautete das Urteil des Landgerichts Berlin im Dezember 2011 wegen schweren Raubes und Körperverletzung, zu denen Süleyman Koc von früheren Freunden angestiftet worden war. Sein Vertrag mit dem SV Babelsberg 03 wurde aufgelöst. Die Fußballkarriere schien beendet. Seit ein paar Wochen darf der gebürtige Berliner wegen einer guten Sozialprognose bis zu 15 Stunden am Tag die JVA verlassen. Sein alter Club, der SV Babelsberg 03, gab ihm eine zweite Chance und einen 1-Jahres-Vertrag. Der  offene Vollzug erlaubt es ihm, am Training und an den Spielen teilzunehmen. Nach dem Training geht’s zurück in die Justizvollzugsanstalt. Trotzdem sei diese Möglichkeit „mehr als ein Sechser im Lotto“, wie der 23-Jährige dem Fußballmagazin 11Freunde berichtete.

Dr. Steffen Lask