Alberto Contador, der sich zunächst scheinbar auf eine Loyalität der UCI einstellen konnte, nachdem diese lange Zeit über den positiven Clenbuterolbefund anlässlich der diesjährigen Tour nichts hat verlautbaren lassen, spürt nun doch den Gegenwind, der ihm von Seiten der UCI entgegenweht.
Die UCI hält die Verteidigungsstrategie von Contador für nicht (mehr) schlüssig und fordert den spanischen Radsportverband zur Eröffnung eines Verfahrens gegen Contador auf. In der UCI-Presseerklärung ist die Rede davon, dass „hochqualifizierte WADA-Experten sorgfältige Untersuchungen“ vorgenommen hätten, die die Einleitung eines Verfahrens nahelegen.
Es bleibt abzuwarten, wie der spanische Verband reagiert. Sollten die Spanier kein Verfahren gegen Contador eröffnen, hätten sowohl die UCI als auch die WADA die Möglichkeit, gegen die Nichteröffnung vor dem CAS in Lausanne zu intervenieren.
Wir werden dranbleiben und berichten.
Dr. Steffen Lask
Rechtsanwalt
Der Radprofi Franco Pellizotti ist vom Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) vom Vorwurf eines Dopingvergehens bzw. einer Manipulation freigesprochen worden. Er war wegen Unregelmäßigkeiten seines Blutbildes betreffend von der UCI gesperrt worden. Die im Mai verhängte Sperre hattte dazu geführt, dass Pellizotti nicht am diesjährigen Giro teilnehmen konnte, für den der Liquigas-Profi vorgesehen war.
Pellizotti hat Schadensersatzforderungen gegen die UCI angekündigt. Er zeigte sich nicht überrascht ob des Ausgangs des Prozesses. Natürlich hatte er damit in der Formn gerechnet. Die UCI erwägt offensichtlich über eine Anfachtung der Entscheidung den Gang zum CAS.
Bleibt das letzte Wort in dieser Sache abzuwarten.
Dr. Steffen Lask
Rechtsanwalt
Dimitrij Ovtcharov ist vom Vorwurf des Clenbuterol-Dopings freigesprochen worden und ab sofort wieder spielberechtigt. Der 22-jährige war positiv auf Clenbuterol getestet worden. Er hat stets seine Unschuld beteuert. Das haben vor ihm schon viele Sportler getan. Der Zwölfte der Weltrangliste hatte zu seiner Entlastung eine Haaranalyse durchführen lassen. Es wurden keine Clenbuterol-Spuren nachgewiesen. Ovtcharov hatte das positive Dopingresultat mit kontaminiertem Fleisch erklärt. Auch das haben vor ihm schon einige andere Athleten als Einlassung vorgebracht. Wir erinnern uns zuletzt an Alberto Contador. Der Unterschied: Das Fleisch des Tischtennisprofis stammt aus China, das Kalbfleisch von Contador aus Spanien.
Nun der Freispruch für Ovtcharov. Ich will die Entscheidung nicht angreifen.
Aber: Wie lässt sich der Freispruch mit dem im Sport geltenden Grundsatz strict liability in Einklang bringen ?
Dr. Steffen Lask
Rechtsanwalt
Der frühere Manager von Bernhard Kohl ist durch einer Wiener Strafgericht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Es ist gegen ihn eine einmonatige Freiheitsstrafe verhängt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Dabei fand u. a. Berücksichtigung, dass Matschiner bereits fünf Wochen in Untersuchungshaft gesessen hat. Matschiner hatte während des Prozesses eingeräumt, nicht nur den ehemnaligen Radprofi Bernhard Kohl, sondern auch die Triathletin Hüffthaler mit Dopingmitteln versorgt zu haben.
Damit hat ein an sich massenhaft auftretendes sportrechtliches Problem seinen strafrechtlichen Abschluss gefunden, was – man mag es bedauern – so häufig nicht vorkommt.
Dr. Steffen Lask
Rechtsanwalt
Alberto Contador hat den Medien mit rechtlichen Konsequenzen gedroht. Er will es nicht hinnehmen, dass seine Familie in die journalistische Aufarbeitung des ihn betreffenden Sachverhalts hineingezogen wird, was nachvollziehbar erscheint.
Für den morgigen Tag ist nach Presseberichten eine weitere Enthüllung angekündigt worden. Angeblich gäbe es eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des Teams Astana. Es bleibt abzuwarten, was tatsächlich substantiiert veröffentlicht wird.
Contador ist am 21.07.2010 während der Tour positiv auf Clenbuterol getestet worden. Er bestreitet, sich unlauter verhalten zu haben und führt die Clenbuterolwerte auf verseuchtes Kalbfleisch zurück. Diese Einlassung von Contador passt nicht zu einem anderen ermittelten Wert: Die Analysen haben sog. Weichmacher zu Tage gebracht. Die Weichmacherwerte könnten für eine Plastikverbindung stehen. Wenn man sich vorstellt, dass Blut nach einer Entnahme in Plastikbeuteln aufbewahrt wird, ergibt sich ein Indiz, welches für eine Bluttransfusion steht. Das scheint schlüssig.
Wir warten auf die Entwicklungen in diesem Fall und werden berichten.
Dr. Steffen Lask
Rechtsanwalt