Doping

NADA: Sportler-Blutpass gegen Doping

Die NADA ist offensichtlich gewillt, den sog. Athleten-Blutpass flächendeckend in Deutschland im Kampf um einen sauberen Sport einzusetzen. Das wurde am 27.10.2011 anlässlich eines Journalisten-Workshops deutlich zum Ausdruck gebracht. Die NADA wolle dabei auf die Vorarbeiten der WADA im internationalen Sport zurückgreifen und gehe davon aus, dass in den kommenden Monaten das Programm anlaufen könne. Damit werde die Möglichkeit einer indirekten Nachweisführung geschaffen. Das Kontrollnetz wird weit enger geknüpft, um den Kampf gegen Betrüger im Sport weiter erfolgreicher zu machen, wie von Seiten der NADA-Verantwortlichen zur Begründung ausgeführt wird.


Dr. Steffen Lasl

Rechtsanwalt

Anklage gegen Radprofi Schumacher zugelassen

Der Radprofi Stefan Schumacher des ehemaligen Teams Gerolsteiner, seinerzeit geführt von Herrn Holczer, muss sich nun wohl doch vor einem Strafgericht verantworten. Die Anklage der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Betruges war zunächst durch das Landgericht nicht zugelassen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen diesen Beschluss sofortige Beschwerde erhoben. Das Beschwerdegericht – das Oberlandesgericht Stuttgart – sah es anders als das Landgericht und ließ die Anklage zur Hauptverhandlung zu. Deshalb wird sich Schumacher u.a. wegen der Gehaltszahlungen, die er nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in betrügerischer Weise von seinem damaligen Arbeitgeber erlangt hatte, vor Gericht zu verantworten haben, denn Schumacher war wegen Dopings mit dem Mittel CERA sowohl bei der Tour de France 2008 als auch bei den Olympischen Spielen in Peking als Dopingsünder aufgefallen. Zuvor hatte er – wohl auch gegenüber seinem Arbeitgeber Gerolsteiner – erklärt, dass er keine Dopingmittel zur Leistungsteigerung benutzt.

Da spricht Einiges für Betrug auch ohne einen speziellen Sportbetrugstatbestand, der immer wieder mal lauter, mal leiser gefordert wird.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt


Jeannie Longo unter Dopingverdacht

Jeannie Longo, Olympiasiegerin und 13fache Weltmeisterin im Radsport steht unter Dopingverdacht. Die 52jährige französische Radsportlegende verzichtet wegen der Dopingvorwürfe auf die Straßen-Weltmeisterschaften in Kopenhagen, die am 19.09. beginnen. Longo gilt als eine der beliebtesten Sportlerinnen Frankreichs. Sie hat wiederholt gegen Meldeauflagen verstoßen. Missing-Tests werden als Verstöße gegen Dopingbestimmungen geahndet. Ihr droht nunmehr eine Sperre. Der französische Radsportverband FFC hat nicht nur gegen Longo ein Verfahren eröffnet, sondern auch gegen ihren Ehemann und Trainer Patrice Ciprelli. Ihm wird vorgeworfen, das Blutdopingmittel EPO illegal erworben zu haben. Belege gäbe es, so der Verband. Neben e-Mails habe der frühere amerikanische Radprofi Joe Papp angeblich bestätigt, Ciprelli mit verbotenen Substanzen versorgt zu haben. Longo hatte sich in den USA auf die Weltmeisterschaften vorbereitet und sei dort nicht – wie von ihr angegeben – von den US-Dopingkontrolleuren, die von der französischen Anti-Doping-Agentur beauftragt waren, angetroffen worden. 

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

C. Pechstein – Selbstanzeige

Die Eisschnellläuferin C. Pechstein erwägt nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge eine Selbstanzeige gegenüber der WADA, der NADA und gegenüber dem Internationalen Eislaufverband (ISU) und dem Deutschen Eislaufverband. Der Grund dafür liegt wohl in der jüngsten Mitteilung ihrer Blutwerte durch die ISU. Die Tests hätten wiederholt erhöhte Retikulozyten-Werte, die überhalb der zulässigen Grenzwerte der ISU lägen, offenbart, wegen derer Pechstein seinerzeit zu einer Sperrfrist von 2 Jahren verurteilt worden war. Das Ziel ist klar: Pechstein versucht, mit diesem von ihr angestoßenen Verfahren ihre Unschuld zu beweisen, und zwar auch bezüglich des bereits abgeschlossenen Verfahrens. Das neue Verfahren wird instrumentalisiert, um den früheren Prozess doch noch zu beeinflussen. Sie hofft offensichtlich, mittels sachverständiger Unterstützung von namhaften Hämatologen und der Aussage, die erhöhten Werte ließen sich mit einer vererbten Anomalie erklären, auf Rehabilitation und erfolgreichen Ausgang eines angekündigten Schadensersatzprozesses gegen die ISU.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt

Strafprozess gegen Dopingdealer

Vor einer Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Bonn steht seit gestern ein 33-jähriger Angeklagter, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, über mehrere Jahre hinweg Mitverantwortlicher eines international operierenden Doping-Netzwerkes gewesen zu sein. Die Anklage wirft dem Angeklagten Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) vor. Es sollen angeblich Dopingsubstanzen im Wert von 43 Mio. US-Dollar in erster Linie an Abnehmer aus der Kraftsport- und Bodybuilder-Szene vertrieben worden sein. Das Landgericht hat den Prozess auf zunächst weitere 11 Verhandlungstage terminiert, bevor am 08.10.2011 das Urteil verkündet werden soll. Im Falle einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren, wenn die Kammer von einem besonders schweren Fall des Verstoßes gegen das AMG ausgeht.


Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt