Nach weiter anhaltender Kritik und Dopingvorwürfen hat sich der Ex-Biathlet und SPD-Sportausschussvorsitzende Frank Ullrich aus dem Aufsichtsrat der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) zurückgezogen.
Er weist die Dopingvorwürfe, die ihm im Zusammenhang mit seiner Sportlervergangenheit in der DDR gemacht werden, zwar weiterhin vehement zurück. Ullrich gab erneut an, weder selbst bewusst Dopingmittel genommen zu haben, noch anderen Athleten unerlaubte Mittel verabreicht zu haben.
Schon vor zwei Wochen hatte er sein Amt im Aufsichtsrat der NADA vorerst ruhen lassen. Nun erklärte er, dass es eine solche Ruhensregelung in der NADA nicht gäbe und er nach Abwägung der Kritik, Gesprächen mit seiner Fraktion und um das Vertrauen von Dopingopfern nicht zu beschädigen, das Amt gänzlich aufgeben werde.
Zuvor war die Kritik am Amt im Aufsichtsrat der NADA von Ullrich laut geworden, da alte Stasi-Unterlagen aufgetaucht seien, aus denen sich ergäbe, dass Ullrich möglicherweise zwischen 1985 und 1986 mit dem Dopingmittel Oral-Turinabol gedopt werden sollte.
Ullrich gab wiederholt an, nie wissentlich, sowohl als Sportler als auch als Trainer, Dopingmittel verwendet zu haben. Weitere Hinweise für ein Dopingvergehen gibt es nicht.
Eine Amtsniederlegung ist hier nicht, als Eingeständnis zu verstehen. Jedoch ist es vielleicht für die Anerkennung von DDR-Doping-Opfern von Vorteil, wenn Ullrich nicht ein Amt im Aufsichtsrat der NADA inne hat.
Severin Lask / Steffen Lask
Nur drei der ehemals zwölf Vereine verfolgen das Ziel einer Super League noch öffentlich – Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin.
Gegen diese drei Vereine hat jetzt die UEFA vor dem spanischen 17. Handelsgericht einen Teilerfolg erzielt. Am Mittwoch wurde von einer neuen Vorsitzenden Richterin die einstweilige Verfügung aufgehoben, die Sanktionen und Strafen der UEFA gegen die drei Clubs verbot.
Noch im letzten Jahr hatte der damalige Vorsitzende Richter Strafen und Sanktionen gegen die Clubs verboten. Die UEFA beugte sich zwar vorerst dem Urteil des Gerichts, stellte jedoch einen Antrag auf Ablehnung des Richters, da es in dem Verfahren seinerzeit erhebliche Unregelmäßigkeiten gegeben habe, so die UEFA im September 2021.
Gegen die nun ergangene Entscheidung ist Berufung zum nächst höheren spanischen Gericht möglich.
Parallel zu dem spanischen Prozess wird ein weiterer Prozess beim Europäischen Gerichtshof zwischen der UEFA und den Verantwortlichen der Super League verhandelt.
Die UEFA ließ schon auf Anfrage der Sportschau verlauten, dass sie weiteres juristisches Vorgehen und jetzt mögliche Sanktionen gegen die drei verbliebenen Clubs prüfen werde.
Es bleibt spannend.
Severin Lask / Steffen Lask
Der frühere Tour-de-France Sieger und fünfmalige Olympiasieger Sir Bradley Wiggins soll von einem seiner ehemaligen Jugendtrainer im Alter von 13 Jahren sexuell missbraucht worden sein.
In einem Interview mit der Mens Health berichtet Wiggins erstmalig über diese Vorkommnisse.
Er gibt an, in seiner Jugend niemanden gehabt zu haben, mit dem er über solche Probleme reden konnte. Der frühere Radprofi hat bis heute die ihm damals zugefügten Taten in sich „vergraben“ und probiert, mit ihnen fertig zu werden.
Wiggins machte schon früher öffentlich, dass er unter Depressionen gelitten habe.
Diese sexuelle Gewalt könnte dafür ein Auslöser gewesen sein. Die Taten haben ihn bis ins Erwachsenenalter verfolgt und er könnte sie immer noch nicht richtig verarbeiten.
Wiggins machte außerdem klar, dass er Angst davor gehabt hatte mit seinem Stiefvater über die sexuelle Gewalt zu sprechen. Der Stiefvater war gewalttätig und habe ihn wegen dem Tragen von enger Radkleidung mehrmals als „Schwuchtel“ bezeichnet, so Wiggins.
Bradley Wiggins ist einer der erfolgreichsten Radfahrer aller Zeiten er gewann zwischen 2004 und 2016 fünfmal Olympiagold und gewann 2012 als erster Brite die Tour-de-France. Im selben Jahr schlug Königin Elisabeth II. ihn zum Ritter.
Sowohl der britische Radsportverband als auch eine eigens für Prävention von sexuelle Gewalt gegründete Organisation bezogen nachdem Interview von Wiggins Stellung und boten ihm Hilfe an. Sie machten ebenso deutlich, was für ein schwieriger Schritt es für Betroffene sei, sich nach so vielen Jahren gegenüber der Öffentlichkeit zu öffnen.
Es bleibt festzuhalten, dass sexuelle Gewalt im Sport leider ein Thema ist.
Die Verbände müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Kinder und Jugendlichen vor solchen Taten zu schützen. Wir werden sehen, inwieweit die Taten aufgearbeitet werden.
Severin Lask / Steffen Lask
Nach dem positiven Dopingbefund des britischen Sprinters Chijindu Ujah muss die 4 x 100 Meter Leichtathletikstaffel ihre Silbermedaillen zurückgeben. Dies gab das Nationale Olympische Komitee Großbritanniens (BOA) bekannt.
Schon im Februar hatte das CAS durch Urteil der Staffel die Silbermedaille aberkannt, nachdem im September 2021 nach Öffnung der B-Probe festgestellt wurde, dass Chijindu Ujah positiv auf zwei Substanzen getestet worden war. Die Substanzen ähneln in ihrer Wirkung anabolen und androgenen Steroiden.
Der BOA-Geschäftsführer ließ verlauten, dass es gerade für die drei anderen Sportler sehr traurig sei, ihre Medaillen und Urkunden zurückzugeben, jedoch natürlich klar sei, dass sich an das Urteil des CAS gehalten werde.
Die kanadische Staffel rückt demnach auf den Silberrang vor, die chinesische erhält die Bronzemedaille. Das deutsche Quartett verbessert sich dadurch von Rang sechs auf Rang fünf.
Severin Lask / Steffen Lask
Das Schweizer Bundesstrafgericht hat eine Anklage gegen den ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter und gegen den ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini zugelassen.
Nun wird es zwischen dem 8. bis 22. Juni 2022 in Bellinzona zur Klärung der langjährigen Merkwürdigkeit um den FIFA Vorsitz kommen.
Die beiden stehen nach Medienberichten wegen des „Verdachts auf Betrug, Untreue, unlautere Geschäftsführung und Titelfälschung“ vor Gericht.
Schon seit 2015 ermittelt die schweizerische Bundesanwaltschaft gegen Platini und Blatter. Damals erhielt sie durch einen bis jetzt nicht bekannten Zeugen, einen Hinweis zu der in Frage stehenden Zahlung, die von der FIFA an Platini in Höhe von 2 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2011 geflossen sein soll.
Die beiden Angeklagten erklärten den Vorgang damit, dass es sich bei der Zahlung um ein ausstehendes Beraterhonorar für Platini für die Zeit zwischen 1998 und 2002 handle.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft sieht dafür jedoch keine Hinweise.
Einige Brisanz erlangt der ganze Prozess dadurch, dass bis heute nicht bekannt ist, wie die Schweizer Bundesanwaltschaft überhaupt von der Zahlung erfuhr.
Es besteht die Möglichkeit, dass der unbekannte Hinweisgeber aus dem Umfeld des damaligen Generalsekretärs und des heutigen FIFA-Präsidenten und Blatter-Nachfolger Gianni Infantino stammen könnte.
Dies könnte dazu führen, dass verfahrensrechtliche Schwierigkeiten auftreten. Denn auch Gianni Infantino und der frühere Bundesanwaltschef Michael Lauber sind an anderer Stelle ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten, weil spätere geheime Treffen zwischen beiden nicht offengelegt wurden.
Wenn nun die Hinweise aus dem Umfeld des jetzigen FIFA-Chefs stammen, dürften Fragen über die enge Zusammenarbeit zwischen ihm und der Schweizer Bundesanwaltschaft laut werden.
Es bleibt abzuwarten, ob das Verfahren dieses Jahr einen aufklärenden Abschluss findet. Bei dem Sumpf an Verstrickungen, im Funktionärsbereich des Weltfußballs ist dies leider nicht zu erwarten.
Severin Lask / Steffen Lask