Sportrecht

Zehn Monate Haft ohne Bewährung für Milan Sapina

Das Bochumer Landgericht verurteilte heute im vierten Prozess um den Fußball-Wettskandal von 2009 Milan Sapina wegen Beihilfe zu versuchtem Betrug zu zehn Monaten Haft ohne Bewährung. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 47-Jährige an Wetten auf mutmaßlich manipulierte Spiele in der Türkei und Österreich beteiligt war. Dabei habe er einen Wettgewinn von 5.700 € verzeichnen können. Da Sapina bereits 2005 vom Landgericht Berlin wegen seiner Verwicklung in den Bestechungsskandal um DFB-Schiedsrichter Robert Hoyzer zu einer Strafe von 16 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden war, kam eine erneute Bewährungsstrafe für die Bochumer Richter nicht mehr in Frage. Sapina erklärte gegenüber Spiegel online, er sei unschuldig und kündigte an, Revision gegen das Urteil einzulegen.

Der Fall seines Bruders Ante, der im Mai 2011 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, muss nach einer Revision durch den Bundesgerichtshof teilweise neu verhandelt werden.

Dr. Steffen Lask

 

UEFA lehnt Schalke Einspruch ab

Bereits in der vergangenen Woche berichteten wir über den Einspruch von Schalke 04 gegen die Spielwertung des Champions League Hinspiels gegen Galatasaray Istanbul (1:1). Dieser wurde nun von der UEFA abgelehnt. Nachdem Schalke Zweifel an der Spielberechtigung des Ivorers Didier Drogba für die Türken geäußert hatte, haben die Ermittlungen der UEFA ergeben, dass Galatasaray seine Spielberechtigung form- und fristgerecht beantragt hatte. Damit bleibt das Ergebnis bestehen. Das Rückspiel findet am 12.03.2013 in Gelsenkirchen statt.

Dr. Steffen Lask

Alemannia Aachen muss Trainerstab weiter beschäftigen

Nachdem Alemannia Aachen in der Hinrunde der 3. Liga eine bittere 1:3 Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers erlitten hatte, kündigte Manager Uwe Scherr den drei Trainern Aussem, Burlet und Spillmann am 03.09.2012. Das Aachener Arbeitsgericht hielt die Kündigungen für unwirksam. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Als Alemannia Aachen in der vergangenen Saison aus der 2. Bundesliga abstieg, hatte der Verein mit Aussem und Burlet eine Klausel vereinbart, die es vorsah, im Kündigungsfall jeweils drei Bruttomonatsgehälter zu zahlen. Im Gegenzug sollten die Trainer auf das Erheben von Kündigungsschutzklagen verzichten. Das Arbeitsgericht hielt diese Klausel für unwirksam: „Dem Arbeitnehmer wird in unzulässiger Weise das gesetzlich verbriefte Recht entzogen, sich gegen unberechtigte Kündigungen zu Wehr zu setzen.“ Auch die Gründe für die verhaltensbedingte Kündigung seien nach Ansicht des Arbeitsgerichts zu pauschal. Der beklagte Verein hatte „taktische Fehler und Erfolglosigkeit“ vorgetragen und ausgeführt, dass sich zwei Drittel der Mannschaft gegen den Trainer ausgesprochen hätten.

Sofern das Urteil rechtskräftig wird, könnte der klagende Trainerstab aus dem Urteil die Weiterbeschäftigung bis zum 30. Juni 2014 durchsetzen. Der insolvente Verein müsste sie dann wieder einstellen, ohne sie bezahlen zu können. Und das obwohl Trainer Aussem mit Viktoria Köln längst einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.

Dr. Steffen Lask

Schalke legt Einspruch gegen Achtelfinalspiel ein

Nach dem 1:1 gegen Galatasaray Istanbul im Achtelfinal Hinspiel der Champions League, legt Schalke 04 Einspruch gegen das Spiel ein. Der Grund dafür seien Zweifel an der Spielberechtigung Didier Drogbas, der erst im Winter von Shanghai Shenhua nach Istanbul gewechselt war, obwohl sein Vertrag in China noch bis 2014 laufen sollte. Der Weltverband Fifa hatte dem Ivorer zwar eine vorläufige Einsatzerlaubnis für Liga und Europacup erteilt. Sein ehemaliger Verein aus Shanghai hatte hiergegen aber protestiert, da der Wechsel Drogbas gegen den Willen des chinesischen Vereins geschehen sei und somit ein Verstoß gegen die Transferregeln der Fifa vorliege. Drogba hingegen behauptet, der Vertrag sei nichtig, da er seit 3 Monaten kein Gehalt mehr erhalten habe.

Es wird nun geprüft werden müssen, ob die Meldung Drogbas fristgerecht am 01.02.2013 sowohl bei der Uefa als auch die Spielberechtigung für die K.o. Phase der Champions League vorgelegen haben. Das Rückspiel findet am 12.03.2013 in Gelsenkirchen statt.

Dr. Steffen Lask

Olympiastar Pistorius unter Mordverdacht

Oscar Pistorius, der mehrfach Gold bei den Paralympischen Spielen holte, steht unter Verdacht, seine Freundin in seinem Haus in Pretoria erschossen zu haben. Die südafrikanische Polizei hat Ermittlungen eingeleitet. Das Haus des 26-jährigen liegt in einer gesicherten Gegend, einer sogenannten Gated Community. Südafrika hat eine der höchsten Kriminalitätsraten der Welt. Viele Hausbesitzer haben Waffen, um sich gegen Eindringlinge zu verteidigen. Auch im Haus des erfolgreichen Leichtathleten wurde eine 9-Millimeter-Pistole gefunden.

Die Frau wurde nach Polizeiberichten mit vier Schüssen an Arm und Kopf getroffen. Eine Freilassung gegen Kaution komme nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht in Frage, da es in der Vergangenheit bereits Vorfälle häuslicher Gewalt Im Haus Pistorius gegeben habe.

Pistorius hatte im vergangenen Sommer bei den Olympischen Spielen von London sportlich Geschichte geschrieben. Als erster beidseitig amputierter Athlet nahm er an Olympischen Spielen teil. Der Leichtathletik Weltverband IAAF sah in den Karbonstelzen, auf denen Pistorius lief, einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil und erteilte dem Südafrikaner 2008 in Peking keine Starterlaubnis. Seine Teilnahme in London 2012 war erst möglich geworden, nachdem er gegen die Entscheidung des IAAF vor den Sportgerichtshof in Lausanne gezogen war und gewann. Pistorius gilt als Star unter den Behindertensportlern. Die Zeitschrift „Time“ nahm ihn im vergangenen Jahr sogar in die Top 100 der einflussreichsten Menschen weltweit auf.

Dr. Steffen Lask