Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren gegen Mario Vuskovic – nicht – ein
Update: 10.08.2023
Auf Anfrage des „Hamburger Abendblatt“ gab Oberstaatsanwalt Gerald Janson bekannt, dass das Ermittlungsverfahren gegen Mario Vuskovic nicht, wie gestern in verschiedenen Medien zu lesen war, eingestellt wurde. Ihm wurden lediglich seine beschlagnahmten Elektronikgeräte, wie Handy und Laptop zurückgegeben. Ob die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt oder nicht, bleibt abzuwarten.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat nach Informationen des NDR die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Verteidiger des Hamburger SV, Mario Vuskovic, wegen eines Dopingvergehens eingestellt.
Vuskovic war 2022 bei einer Trainingskontrolle positiv auf Erythropoetin (EPO) getestet und vorläufig gesperrt worden. Im März 2023 sperrte ihn der DFB in einem sportgerichtlichen Verfahren für zwei Jahre.
Gegen dieses Urteil des DFB-Sportgerichts haben sowohl die NADA als auch der Spieler Einspruch eingelegt.
Das sportrechtliche Verfahren ist nun beim Internationalen Sportgerichtshof CAS anhängig. Eine mündliche Verhandlung wird allerdings erst im Dezember erwartet.
Das strafrechtliche und das sportrechtliche Verfahren sind voneinander getrennt. Die Beweislastregeln sind unterschiedlich.
Im deutschen Strafrecht muss die Schuld eines Verdächtigen nachgewiesen werden.
Im Sportrecht hingegen muss ein Athlet, der eine positive Dopingprobe abgegeben hat, beweisen, dass der positive Dopingbefund ohne sein Verschulden zustande gekommen ist.
Denn mit einem positiven Dopingtest hat die jeweilige Sportorganisation grundsätzlich bewiesen, dass ein Anti-Doping-Verstoß vorliegt.
Die Hürde für den Athleten, das Gegenteil zu beweisen, ist in der Regel sehr hoch.
Wie in unserem Fall von Vicky Schlittig liegt es an der Verteidigung, Unstimmigkeiten im Verfahren, in den Laborergebnissen oder in der Probenentnahme zu finden.
Im Fall von Mario Vuskovic scheinen sich die Experten der jeweiligen Seiten, nicht einig zu sein, ob es sich bei dem vorliegenden Testergebnis um einen regulären positiven Dopingtest handelt.
Offenbar lässt das Nachweisverfahren des EPO Interpretationsspielraum zu.
Es bleibt abzuwarten, wie die Anhörung vor dem CAS im Dezember verläuft und ob es Vuskovic und seiner Verteidigung gelingt, berechtigte Zweifel an der Aussagekraft des Testergebnisses zu streuen.
Severin Lask / Steffen Lask