Xenon als Dopingmittel nachweisbar

(29.05.2014)

Das Edelgas Xenon sorgt, wenn es eingeatmet wird, für eine Verbesserung der Ausdauer und Leistung. Dies geschieht durch Anregung der Bildung von körpereigenem Erythropoietin (EPO).

Im Zuge von Berichten während der olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wurde auch die Welt-Antidoping-Agentur auf die in Russland bereits gängige Xenon-Doping-Praxis aufmerksam. So gab es dort offizielle Empfehlungen, von staatlichen Forschungsinstituten im Training und vor Wettkämpfen eine 50:50-Mischung des Gases mit Sauerstoff einige Minuten einzuatmen. Wie Tierversuche zuvor gezeigt hatten, konnte dadurch eine Steigerung des EPO-Wertes um bis zu 160% innerhalb eines Tages erreicht werden.

Die WADA reagierte: seit April 2014 stehen nun auch die Edelgase Xenon und Argon auf der Liste der im Sport verbotenen Substanzen. Allerdings war bis vor kurzem nicht klar, ob die Gase überhaupt bei Dopningkontrollen nachgewiesen werden können.

Wissenschaftler des Zentrums für präventie Doping-Forschung der Universität Köln begaben sich nun auf Spurensuche nach dem Edelgas im Blutplasma. Die Studie hat erfolgreich gezeigt, dass Xenon im Blut nachgewiesen werden kann. Auch erwiesen sich die in den meisten Dopinglaboren gängigen Geräte als exakt genau, um selbst geringe Mengen des Gases zu entlarven. Zudem wurde durch die Tests belegt, dass das Edelgas noch bis zu 24 Stunden nach dem Einatmen im Blut präsent ist. Somit könnten zukünftig Athleten, welche unmittelbar vor einem Wettkampf Xenon zu sich nehmen, den Doping-Fahndern in Netz gehen.

Die Pilotstudie und ihre Ergebnisse zeigen letztlich, dass das Xenon-Doping wohl bald geahndet werden kann. Allerdings müssen bis dahin noch weitere Tests erfolgen, welche genauer erkennen lassen, wie sich Xenonwerte im Blut bei sehr kurzen Einatmungszeiten oder bei sehr niedrigen Dosierungen verhalten.

Prof. Dr. Steffen Lask



Autor:
Steffen Lask
steffen.lask@ecovis.com
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