„Man hat an mir ein Verbrechen begangen!“
(24.04.2014)
Rubin Carter starb am Sonntag im Alter von 76 Jahren in Toronto an Prostatakrebs. Er war ein amerikanischer Boxer mit dem Spitznamen „Hurricane“, welcher als Opfer der rassistischen amerikanischen Justiz zu einer Symbolfigur wurde.
In den frühen sechziger Jahren gehörte Carter zu den Besten seiner Klasse. Markenzeichen war sein äußeres Erscheinungsbild: ein Schnurrbart, eine rasierte Glatze sowie ein angsteinflößender Blick. Das durchtrainierte junge schwarze Mittelgewicht verdankte seinen Boxerfolg vor allem seiner gefrüchteten harten Linken.
1966 endete seine Boxkarriere abrupt. Er wurde eines Nachts festgenommen und des Mordes an drei Weißen bezichtigt. Trotzdem er seine Unschuld stets beteuerte, lautete das Urteil: Freiheitsstrafe von „Dreimal lebenslänglich“. Der Schuldspruch basierte ausschließlich auf einer einzigen belastenden Zeugenaussage, welche sich später als falsch erwies.
Die Kämpfernatur gab jedoch nicht auf. So schrieb er seine Geschichte, „The Sixteenth Round“, auf und erlangte durch die Veröffentlichung des Buches große Aufmerksamkeit. Bob Dylan widmete ihm beispielsweise damals einen Song, „Hurricane“.
Ergebnis war eine Wiederaufnahme des Verfahrens, dessen Ende allerdings mit einem erneuten Schuldspruch im Jahre 1976 deprimierend war. Erst nach abermaligem Aufrollen des Verfahrens und der Feststellung von „groben Verfahrensverstößen“, woraufhin die Staatsanwaltschaft die Klage fallen ließ, wurde Carter 1985 nach knapp 20 Jahren Haft freigesprochen. Der Bundesrichter stellte in dem letzten Verfahren fest, dass sich die Staatsanwaltschaft und die Polizeibeamten von Rassismus leiten ließen sowie Beweismittel manipulierten.
Große Beachtung fand die Verfilmung der Misere im Jahre 1999 unter dem Titel „Hurricane“, worin Denzel Washington die Hauptrolle spielte: „Ich bin unschuldig. Man hat an mir ein Verbrechen begangen.“
Sowohl der Film als auch das gleichnamige Lied werden dafür Sorge tragen, dass Carter stets in Erinnerung bleiben wird. So sang Bob Dylan: „Ich kann mir nicht helfen, aber ich schäme mich, in einem Land zu leben, in den Gerechtigkeit nur ein Spiel ist“.
Prof. Dr. Steffen Lask
Autor:
Steffen Lask
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