Schlampig oder bewusst? – Dopingbekämpfung auf Jamaikanisch
(19.03.2014)
Der Freispruch von Veronica Campbell-Brown, dem jamaikanischen Sprintstar ist bemerkenswert. Die Begründung des Richterspruchs des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) lässt weiter auf sich warten. Laut Pressemitteilung soll die Urteilsbegründung in Kürze lediglich den Beteiligten zugehen. Medienberichten zufolge hätten Campbell-Browns Rechtsanwalt und der Weltleichtathletikverband (IAAF) Stillschweigen vereinbart.
Die Verteidigung soll nachgewiesen haben, dass die Testbehälter nicht oder falsch verschlossen waren. Demnach hätten sie beim Transport manipuliert werden können. So stellt sich die Frage, ob lediglich dieser Verfahrensfehler zur Nichtanerkennung der positiven Dopingresultate führte.
Nunmehr rückt die jamaikanische Anti-Doping-Agentur (JADCO) ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Ist das fehlerhafte Verschließen auf Inkompetenz oder Nachlässigkeit zurückzuführen? Um die kritischen Fragen zu unterstreichen, ist anzumerken, dass der vormalige Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Elliott wohl fälschlicherweise akademische Titel in Medizin führe.
Des Weiteren wies die ehemalige Direktorin Renée Anne Shirley im Oktober letzten Jahres darauf hin, dass die Agentur personell unterbesetzt sei. Bluttests würden nicht durchgeführt und vor den Olympischen Sommerspielen von London habe nur eine einzige Trainingskontrolle stattgefunden.
Bleibt abzuwarten, wie die Verfahren gegen Asafa Powell und Sherone Simpson ausgehen werden. Im Dopingverfahren gegen den ehemaligen 100m-Weltrekordhalter Powell wird im April eine Entscheidung erwartet.
Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask
Autor:
Steffen Lask
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