Dritter Verhandlungstag: Schumacher nennt erstmals Namen
(24.04.2013)
Am dritten Verhandlungstag vor dem Landgericht Stuttgart wurden die Zeugen Holczer und Henn vernommen. Holczer gab in seiner erneuten Vernehmung zu, sich zuvor Informationen über die vorangegangene Befragung Henns besorgt zu haben. „Das war ein klassisches Eigentor. Er hat dadurch noch mal verloren. Ein Zeuge, der das braucht, kann ja kein so nahes Verhältnis zur Wahrheit haben“, so Michael Lehner, einer der Verteidiger Schumachers.
Der frühere sportliche Leiter des Teams Gerolsteiner, Christian Henn, hatte zuvor ausgesagt, dass „Doping bei dem Rennstall kein Thema“ gewesen sei. In der Befragung von Schumachers Anwälten, musste er dann jedoch eingestehen, dass er zumindest von dem Mittel „Nitro“ (Nitrolingual) durch Gespräche im Team Gerolsteiner gehört habe. Das Mittel wird hauptsächlich dazu genutzt, um im Endspurt mehr Leistung zu bringen. Schumacher selbst versuchte, Henn an Gespräche über die optimale Doping-Dosierung zu erinnern. Henn bestritt allerdings, dass solche Gespräche stattgefunden haben. Außerdem nannte Schumacher am Dienstag erstmals den Namen eines angeblich beteiligten Arztes. Der Radrennfahrer sagte aus, dass er im Jahr 2006 im Rahmen der Deutschland-Tour in ein Hotelzimmer gekommen sei, als der Mediziner einem Fahrer Synacthen verbreicht habe. Der Mediziner wollte sich laut dpa zu den Vorwürfen nicht äußern. Bisher hatte Schumacher aus „persönlichen Gründen“ auf die Nennung von Namen verzichtet.
Auch nach dem dritten Verhandlungstag gibt es für das Gericht wenig Klarheit: „Aussage gegen Aussage“. Der Prozess wird mit der Befragung Holczers durch die Verteidigung am kommenden Dienstag fortgesetzt.
Dr. Steffen Lask
Autor:
Steffen Lask
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