Wie schreibe ich einen Businessplan?
Der Businessplan Ihres Unternehmens ist einer der zentralen Bausteine einer erfolgreichen Gründung. Insbesondere für Banken, Investoren oder andere Geldgeber ist er häufig das Zünglein an der Waage für oder gegen ein Investment. Doch auch den Gründern selbst hilft der Businessplan, realistische Ziele abzustecken und die Möglichkeiten und Risiken der Unternehmung klar zu analysieren. Bereits aus diesen Gründen sollte ein aussagekräftiger Businessplan stets die Grundlage aller unternehmerischer Planungen und Entscheidungen sein.
Was Sie insoweit bezüglich Inhalt und Aufbau beachten sollten, möchten wir im Folgenden klären.
Aufbau
- A. Executive Summary
- B. Unternehmens- und Gründerprofil
- C. Produkt
- D. Markt und Wettbewerb
- E. Marketing und Vertrieb
- F. Organisation
- G. Planungsrechnung
- H. Finanzbedarf
Executive Summary
Die Executive Summary sollte sich stets am Anfang des Businessplans befinden. Inhaltlich soll sie die zentralen Punkte zusammenfassen und einen ersten Eindruck über die Idee vermitteln. Da der erste Eindruck oft entscheidend ist, dürfte klar sein, dass die Executive Summary vor allem für Investoren sehr wichtig ist. Auf der einen Seite müssen diese Adressaten also für Ihre Idee begeistert werden. Auf der anderen Seite muss die Executive Summary derart prägnant formuliert sein, dass sich der Businessplan schnell bei Banken und Investoren einprägt.
Unternehmens- und Gründerprofil
Anhand einer zunächst darzustellenden Historie des Unternehmens oder der Unternehmensgründung sollte es dem Adressaten ermöglicht werden, Informationen über Qualifikationen und Erfahrungen des Gründerteams zu erhalten, die für das Unternehmen von Nutzen sein könnten. Diese Informationen können helfen, Risiken und Chancen abzuschätzen und die Realisierbarkeit der Initiative zu beurteilen. Dabei sind rechtliche Grundlagen sowie die Standortwahl eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus muss der Business Plan zukunfts- und zielorientiert sein und geplantes Unternehmenswachstum berücksichtigen.
Abhängig von den Präferenzen der jeweiligen Investoren bietet es sich in diesem Punkt außerdem an, der eigentlichen Geschäftsidee eine persönliche Note hinzuzufügen. Beschreiben Sie also einerseits die Stärken Ihres Teams. Scheuen Sie aber andererseits auch nicht, Schwächen und Nachholbedarf aufzuzeigen. Alle Menschen haben Ecken und Kanten. Eine übertriebene Selbstdarstellung wirkt häufig unrealistisch. Ein solches Manko unterstellt der Leser dann oftmals auch allen anderen Punkten des Businessplans.
Produkt
Wie die Überschrift bereits vermuten lässt, geht es in diesem Punkt um die eigentliche Hauptsache Ihres (zukünftigen) Unternehmens. Wichtig ist, dass Sie dem Leser hier vermitteln, dass sich Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung vermarkten lassen. Analysieren Sie die Produkte der Mitbewerber und zeigen Sie dem Leser, warum Ihr Produkt besser ist. Wenn es das Produkt oder die Dienstleistung zulässt, ist es außerdem sinnvoll, die einzelnen Entwicklungsstadien darzustellen. Gleichzeitig ist der Entwicklungsfortschritt, die Preisgestaltung, der Herstellungsprozess sowie der Kundennutzen und der Kundenvorteil zu beleuchten.
Markt und Wettbewerb
Die Markt- und Wettbewerbsanalyse ist ein fester Bestandteil des Businessplans. Dieser Punkt soll es dem Leser ermöglichen, die Realisierbarkeit und den Erfolg Ihrer Idee bzw. Unternehmung abzuschätzen. Ähnlich wie bereits beim Produkt müssen Sie deshalb die Stärken und Schwächen gegenüber der Konkurrenz aufzeigen. Allerdings findet dieses Mal die Abgrenzung nicht über das Produkt statt, sondern vielmehr aufseiten des Marktumfeldes. Auch in diesem Punkt gilt: Seien Sie realistisch! Eine Geschäftsidee ohne Konkurrenz gibt es meistens nicht. Informieren Sie sich durch einschlägige Fachzeitschriften, öffentlich zugängliche Statistiken, Kammern und Verbände sowie mithilfe von Fachleuten über die gegenwärtige Markt- und Wettbewerbssituation. Je gründlicher Sie in diesem Bereich arbeiten, desto werthaltiger ist der Businessplan letztlich auch für Sie.
Marketing und Vertrieb
Ein gutes Produkt und eine schlechte Marketingstrategie führt nur selten zum Erfolg. Hingegen kann eine gute Marketingstrategie häufig ein schlechtes Produkt kaschieren und trotzdem zum Erfolg führen. Bereits daran zeigt sich, wie entscheidend das Marketing und der Vertrieb für Ihren Erfolg sind. Im besten Fall sollten Sie jedoch selbstverständlich daran arbeiten, dass sowohl das Produkt als auch Marketing und Vertrieb eine hinreichende Qualität aufweisen.
Inhaltlich setzt ein Marketing- und Vertriebskonzept die Analyse der Zielgruppe des Produkts oder der Dienstleistung voraus. Nur auf dieser Grundlage kann ein Absatzkonzept entwickelt werden. Detailliert sind sodann im Business Plan die Ziele und der Aufbau des Vertriebskonzeptes, die Vertriebswege sowie geplante Maßnahmen zur Absatzförderung darzustellen.
Organisation
Bereits bei Gründung eines Unternehmens sollte ein mögliches Wachstum durch eine flexible Unternehmensorganisation ermöglicht werden. Wichtige Punkte sind dabei u.a. die Informationsweitergabe sowie die Delegation von Aufgaben, um Entscheidungen in allen Bereichen zuverlässig durchzusetzen. Die verschiedenen Verantwortungsbereiche sollten durch ein Organigramm dargestellt werden. Schließlich ist zu erläutern, inwieweit einzelne Teilbereiche der Unternehmung personell aufgestockt werden können und inwieweit bereits ausreichend kaufmännisches Knowhow und Ressourcen im Controlling vorhanden sind.
Planungsrechnung
Grundsätzlich haben Investoren kein Geld zu verschenken. Üblicherweise ist es das Ziel, mit Ihrem Unternehmen Geld zu verdienen. Deshalb müssen Sie den jeweiligen Lesern an dieser Stelle aufzeigen, wie und wann sich ein Investment voraussichtlich rentiert. Dafür müssen Sie eine Rentabilitätsvorschau, eine Liquiditätsplanung und ein Personal- und Investitionsplan erarbeiten. In diesem Rahmen sind Umsätze zu prognostizieren sowie der Aufwand und die Kosten zu errechnen bzw. zu schätzen. Jedenfalls für das erste Geschäftsjahr bietet sich immer eine monatliche Planung an, die für die Geschäftsjahre 2–5 durch Jahresplanungen fortgesetzt wird.
Finanzbedarf
In diesem Punkt geht es darum, die unterschiedlichen Finanzierungsquellen darzustellen, die den ermittelten Kapitalbedarf aus der Planungsrechnung decken sollen. Nennen Sie zum einen die Art der Finanzierung (also Eigen- oder Fremdfinanzierung) und deren Laufzeiten.
Fazit
Schrecken Sie auf keinen Fall vor der Erstellung eines Businessplans zurück. Bereits viele andere Gründer haben diese Hürde gemeistert. Zwar ist die Erstellung mit einem gewissen Aufwand verbunden, doch steht dieser in keinem Verhältnis zu dem hohen Mehrwert. Probieren Sie außerdem, den Großteil selbst zu verfassen. Sicherlich sind Expertenanalysen teilweise sehr wichtig. Ebenso wichtig ist es jedoch, dass Sie Ihre persönliche Note einbringen und Ihre eigene Idee aus vielen Perspektiven selbst hinterfragen, um eine möglichst objektive Einschätzung Ihrer Chancen gewährleisten zu können.