Wie gründe ich ein Startup?
Selbstverständlich gibt es kein Patentrezept, um ein Startup zu gründen. Die Faktoren variieren dabei stets in Abhängigkeit von der Persönlichkeit des Gründers und den Eigenschaften der Idee bzw. des Produkts. Trotzdem kristallisieren sich bei einer erfolgreichen Gründung immer wieder Punkte heraus, die im folgenden Beitrag unter den vier Schlüsseln zum Erfolg aufgegriffen werden.
Es geht dabei ausschließlich um unternehmerische Erwägungen. Einen juristischen „Fahrplan“ zur Gründung finden Sie hier.
Vier Schlüssel zum Erfolg:
1. Idee
Wenn von einer Idee gesprochen wird, steht sie häufig als Synonym für das Produkt. Zumindest in diesem Beitrag wird der Begriff jedoch wesentlich allgemeiner verstanden. Die Idee umfasst zusätzlich zum Produkt die Größe und das Wachstum des Marktes, die Wachstumsstrategie des Unternehmens sowie die Abwehrmöglichkeiten gegen Marktkonkurrenten. Wenn Sie Ihre Ideen auswerten, müssen all diese Dinge bedacht werden. Im Hinterkopf sollten Sie dabei behalten, dass Sie – sofern Ihre Idee Erfolg hat – im Durchschnitt 10 Jahre mit dieser arbeiten. Es lohnt sich also, in einer gewissen Weitsicht zu planen. Da viele Startups darauf verzichten, kann Ihnen daraus als „Bonus“ ein echter Wettbewerbsvorteil entstehen. Selbstverständlich sollten Sie sich dabei nicht in kleinsten Details verzetteln. Arbeiten Sie daran, einen realistischen (Planungs-)Kern zu erstellen, auf den Sie immer wieder zurückgreifen können.
Häufig wird angebracht, dass die Idee überhaupt nicht mehr relevant sei. Auch mit dem Leitsatz „Probieren geht über Studieren“ ließe sich ein erfolgreiches Startup gründen. Dabei zähle insbesondere ein zweiter Leitsatz „Je abgedrehter, desto besser“. Das ist teilweise richtig. Denn eine gute Ausführung durch ein brillantes Team können Mankos im Ideenbereich sicherlich kompensieren. Allerdings bleibt eine schlechte Idee genau das, was sie eigentlich ist: „Eine schlechte Idee“. Und eben hier liegt das Problem. Sich selbst und das gesamte Team zu motivieren und auf die Arbeit zu fokussieren, ist oftmals nur möglich, wenn die Mission der Unternehmung die Umsetzung einer Idee ist, für die zumindest Sie sich begeistern können. Auch hinsichtlich der Außenwirkung ist eine Begeisterung für eine gute Idee wesentlich leichter zu erzeugen. Die Gründung sollte dementsprechend zweitrangig behandelt werden. Stellen Sie Ihre Idee zunächst in den Fokus der Aktivitäten.
Auf der Suche nach einer guten Idee sollten Sie sich an kleinen Märkten orientieren, die ein hohes Wachstumspotential bieten. In bereits etablierte Märkte einzusteigen, ist schlichtweg aufgrund der Konkurrenzlage lähmend für das Startup, sodass der erwünschte „Hypergrowth“ typischerweise ausbleibt. Anfangs ist man besser beraten eine Quasi-Monopolstellung in einem winzigen Markt zu behaupten als einen winzigen Marktanteil in einem gigantischen Markt. Sofern Ihre Idee gut ist, wächst der von Ihnen behauptete Markt allein. Dann profitieren Sie von der Vorreiterstellung, während Ihr Startup in einem großen Markt häufig in der Bedeutungslosigkeit versinken wird. Beachten bei der Suche eines Nischenmarkts jedoch, dass Sie zwar ein Startup gründen können, in den meisten Fällen aber keinen Markt an sich. Das heißt, auch ein kleiner Markt muss überhaupt existieren.
2. Produkt
Auch bezüglich des Produkts geht der Beitrag von einer breiten Definition aus. Der Begriff beinhaltet selbstverständlich das Produkt (oder die Dienstleistung) im engeren Sinne, zusätzlich aber auch alle Interaktionen zwischen den Kunden und dem Produkt.
Ihr Produkt wird aus Ihrer Idee entwickelt und gebaut. Eine erfolgreiche Produktentwicklung ist essentiell für die erfolgreiche Entwicklung des Startups. Deshalb verbringen eine Vielzahl an Gründern Ihre unternehmerische Anfangsphase vor dem Computer oder mit Kunden (für Feedback). Ihre Aufgabe als Gründer ist es, ein Produkt zu entwickeln, welches die Menschen lieben. Erst dann werden es auch Investoren lieben. In diesem Rahmen von „Liebe“ zu reden ist nicht übertrieben. Entwickeln Sie ein Produkt, welches Menschen lieben und nicht nur mögen. Es ist wesentlich leichter zu wachsen, wenn wenige Leute (im besten Fall natürlich viele) Ihr Produkt lieben, als wenn viele Leute Ihr Produkt „nur“ mögen. Das liegt vor allem daran, dass Menschen, die ein Produkt lieben, anderen Menschen davon erzählen werden und sich die Gruppe Ihrer Kunden auf diese Weise (im besten Fall exponentiell) vergrößert. Sofern dieser „organische Wachstum“ ausbleibt, liegt es meistens daran, dass Ihr Produkt noch nicht gut genug ist. Bei einem software-basierten Produkt sind folgende Punkte weitere wichtige Indikatoren, die einen Rückschluss auf die Qualität Ihres Produkts zulassen:
- Aktive User,
- Aktivitätsrate,
- Fluktuationsrate,
- Anzahl der Registrierungen.
Aus all diesen Gründen werden Sie sich damit abfinden müssen, dass Ihre Anfangsphase hauptsächlich aus einem Kreislauf aus drei Aufgaben bestehen sollte: Entwickeln, Feedback, Schlafen. Insoweit gilt: Je enger dieser Kreislauf gestaltet wird, desto besser!
3. Team
Viele Startups scheitern, weil sich die Mitbegründer untereinander streiten. Deshalb sollten Sie nicht nur eine hohe Messlatte anlegen, wenn es um Ihr Personal geht, sondern auch bereits bei der Suche nach einem geeigneten Cofounder. Denn es ist besser, keinen Cofounder als einen schlechten zu haben. Empfehlenswert ist es, Geschäftspartner zu wählen, die man persönlich kennt und mit denen eine gewisse Vorgeschichte geteilt wird. Sofern Sie eine solche Person nicht finden, sollten Sie nicht davor zurückschrecken, allein zu gründen. Denn ein den Untergang einleitender Streit beginnt in den meisten Fällen zwischen Mitbegründern, die sich zufällig in eine Art Schicksalsgemeinschaft begeben haben.
Wenn es um Angestellte geht, sollten Sie Ihr Team so klein wie möglich halten. Das gilt besonders für die Anfangsphase des Startups. Die Zahlung monatlicher Gehälter, allgemeine Personalangelegenheiten wie etwa Krankheit, leidender Fokus und ein langwierigerer Entscheidungsprozess sind jeweils für sich Dinge, die mit einer hohen Anzahl an Mitarbeitern jedenfalls nicht besser werden. Auch sollten Sie nicht den Fehler begehen, bei dem der Erfolg eines Unternehmens an der Anzahl der Mitarbeiter gemessen wird. Nehmen Sie sich außerdem die Zeit, Menschen zu finden, die an Ihre Idee glauben. Eben diese Menschen werden Sie durch Ihre erste Krise begleiten, die häufig nur als Team zu meistern ist. Es gilt in diesem Bereich ganz klar Qualität vor Quantität! Ein Startup ist kein großes Unternehmen, in welchem es mitunter nicht auffallen würde, wenn die Mitarbeiter nur unter 50% Einsatz arbeiten. In einem Startup zählt jede Person und jede dieser Personen darf nicht weniger als 100% geben.
4. Ausführung
Die Gründer bestimmen die Ausgestaltung Ihres Startups. Dadurch erwächst ein Unternehmen, das sehr personenbezogenen ist. Deshalb ist es bei der Ausführung wichtig, dass Sie all solche Eigenschaften berücksichtigen, für die auch Ihr Startup stehen soll. Alle Erwägungen, die Sie bereits in der Ideenphase gewonnen und durchdacht haben, sollten von Ihnen persönlich umgesetzt werden. Regelmäßig ergeben sich fünf verschiedene Dinge, die jeder Gründer bei der Ausführung der Idee persönlich übernehmen sollte:
- Die Vision der Idee aufzeigen,
- die Finanzierung,
- Kunden, Mitarbeiter, Journalisten etc. „missionieren“,
- Mitarbeitereinstellungen und originäre Managementaufgaben.
Anfangs werden Sie von der schieren Masse an Aufgaben überrollt. Dann wird es essentiell, die wichtigsten Aufgaben herauszufiltern und sich und das gesamte Team auf diese zu fokussieren. Im Fokus stehen sollte zudem immer das Wachstum des Unternehmens. Aufgaben, die nicht dem Wachstum dienlich sind, sollten zweitrangig behandelt werden. Reagieren Sie schnell, seien Sie präsent, zeigen Sie Mut und geben Sie niemals auf!
Und schlussendlich zählt auch ein Quäntchen Glück auf dem Weg zum Erfolg.