Die Finanzierungsplanung im Gründungsprozess ist eines der Schlüsselelemente für eine erfolgreiche Gründung. Nicht selten scheitern (an sich) gute Ideen schlichtweg an Finanzierungsfragen. Dabei bilden ein originelles Produkt oder eine neuartige Dienstleistung bereits das Eingangstor zu Investoren. Auch der Staat möchte verhindern, dass erfolgsversprechende Konzepte allein an einer mangelnden Finanzierung scheitern und führte deshalb zahlreiche öffentliche Fördermittel ein.
Die „Need-to-knows“ unter den öffentlichen Fördermitteln möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Öffentliche Fördermittel der KfW-Mittelstandsbank
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die weltweit größte nationale Förderbank und hält eine Vielzahl an Variation zur Unterstützung einer Existenzgründung bereit.
Die wichtigsten Produkte im Überblick:
Allerdings können die Angebote – je nach politischer und wirtschaftlicher Zielsetzung der Politik – variieren, denn die Anteilseigner der KfW sind der Bund und die Bundesländer der BRD.
Derzeitig stellt die KfW drei verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Zielsetzungen zur Verfügung. Für alle gilt, dass die Förderanträge über die Finanzierungspartner der Unternehmen – regelmäßig wird das die Hausbank sein – abgewickelt werden. Ein direkter Antrag bei der KfW ist grundsätzlich nicht möglich.
ERP-Gründerkredit – StartGeld
Die KfW bietet solchen Existenzgründern ein Startgeld-Darlehen, deren Finanzierungsbedarf EUR 125.000 nicht übersteigt. Finanziert werden Investitionen, Betriebsmittel (bis zu EUR 50.000), Material- und Warenlager sowie der Kauf eines Unternehmens oder Unternehmensanteils (sofern die Geschäftsführerfunktion übernommen wird). Nicht gefördert werden hingegen etwa Treuhandkonstruktionen und stille Beteiligungen Dritter, In-Sich-Geschäfte sowie Umschuldungsmaßnahmen.
Eine Förderung ist auch dann möglich, wenn das geplante Unternehmen zunächst als Nebenerwerb geführt wird. Voraussetzung ist allerdings, dass das geförderte Unternehmen mittelfristig auf einen Vollerwerbsbetrieb ausgerichtet ist. Gefördert werden Unternehmensgründer im Inland, Freiberufler oder kleine und mittlere Unternehmen, die weniger als 3 Jahre bestehen. Sofern im Team gegründet wird, kann jeder Gründer einen eigenen Antrag auf das StartGeld stellen.
ERP-Kapital für Gründung
Das ERP-Kapital für Gründung umfasst ein Volumen von bis zu EUR 500.000. Es eignet sich für die Finanzierung von Investitionen, Messeteilnahmen, Material- und Warenlagern sowie ebenfalls zum Kauf eines Unternehmens oder Unternehmensanteils (sofern die Geschäftsführerfunktion übernommen wird). Nicht in Betracht kommen auch hier die bereits oben genannten Vorhaben.
Im Gegensatz zum StartGeld ist ein vorläufiger Nebenerwerb bei diesem Produkt nicht möglich. Ansonsten werden grundsätzlich die gleichen Personen wie oben gefördert.
ERP-Gründerkredit – Universell
Mit dem ERP-Gründerkredit – Universell können bis zu EUR 25 Mio. ausgezahlt werden. Er richtet sich damit an größere Gründungsvorhaben. Gefördert werden Anschaffungen, laufenden Kosten sowie Material- und Warenlager mit Ausnahme der bereits oben genannten Vorhaben. Auch explizit von der Förderung ausgeschlossen sind Ausschüttungen von Gewinnen und Dividenden und Nachfinanzierungen.
Dafür ist der Personenkreis kaum eingegrenzt. Grundsätzlich können Existenzgründer und Unternehmensnachfolger, Selbstständige und Freiberufler sowie Unternehmen einen Antrag auf öffentliche Fördermittel stellen.
High-Tech-Gründerfonds
Der High-Tech-Gründerfond (HTGF) wurde durch den Bund, die KfW und Teile der Industrie ins Leben gerufen und richtet sich an technologieorientierte Gründer. Investiert wird in Start-ups, die nicht älter als drei Jahre alt sind und in die zuvor nicht mehr als EUR 500.000 Eigenkapital, stille Beteiligung oder Wandeldarlehen geflossen sind. Der HTGF beteiligt sich mit bis zu EUR 1 Mio. in einer Kombination aus offener Beteiligung und Darlehen. Ein Eigenanteil ist dabei zwar erwünscht, grundsätzlich aber nicht notwendig.
Darüber hinaus unterstützt der HTGF die geförderten Unternehmen mit seinem Team und einem umfangreichen Netzwerk. Dazu zählen auch Venture-Capital-Gesellschaften und Business Angel.
Investitionsbank Berlin (IBB)
Zahlreiche öffentliche Fördermittel stellt die IBB auf Landesebene (Berlin) zur Verfügung, die kaum in der Höhe noch in der Ausprägung (Fremd- oder Eigenkapital) begrenzt sind. Ein Überblick zu den infrage kommenden Produkten schafft der Produktfinder der IBB.