Mühlbauer Gemüse GmbH: Vom kleinen Nebenerwerb zum Großproduzenten
Vor 30 Jahren startete Herbert Mühlbauer ohne jegliche Erfahrung im Gemüseanbau. Heute produziert er mehrere Millionen Gläser Essiggurken pro Saison und exportiert sie in die ganze Welt. Im Magazin ECOVIS agrar erzählt er, wie er das gemacht hat.
Die Geschichte begann 1994: Der heute 55-jährige Herbert Mühlbauer übernahm den Bullenmastbetrieb der Eltern – und stellte auf Gemüseanbau im Nebenerwerb um. Schnell entdeckte er seine Leidenschaft für Gurken und schaffte den ersten Gurkenflieger, also eine spezielle Erntemaschine, an. Die Erfolge zu Beginn seiner unternehmerischen Laufbahn ermutigten ihn, den Gurkenanbau zu seinem Haupterwerb zu machen und jedes Jahr einen weiteren Gurkenflieger hinzuzukaufen: „Die Maschinen in unserer Fabrik wurden anfangs aus Altmaschinen und Schrott eigenhändig zusammengesetzt. Diese Anfangszeit war herausfordernd, aber sie hat uns gelehrt, mit begrenzten Ressourcen kreativ umzugehen und eine solide Grundlage für unser Unternehmen zu schaffen“, sagt Herbert Mühlbauer.
Ein Saisonarbeiter-Dorf und die Kunst der Handarbeit
Während der Gurkensaison wird der beschauliche Ortsteil Badersdorf der niederbayerischen Gemeinde Eichendorf zu einem geschäftigen Saisonarbeiter-Dorf. Rund 350 Arbeiterinnen und Arbeiter aus Rumänien und Polen strömen in die Region, um von Juni bis September auf den Feldern Gurken zu pflücken und sie in der angeschlossenen Fabrik zu verarbeiten. Jedes Jahr werden rund 5.000 Tonnen Gurken von Hand gepflückt und zu Konserven verarbeitet. Diese finden nicht nur in Deutschland einen Markt, sondern werden auch weltweit exportiert. Die Gläser mit der weitesten Reise gehen sogar bis Südafrika oder Südamerika.
Gurkenanbau im Zeitalter des Wandels
Der Weg zum Erfolg war nicht frei von Hindernissen. Mühlbauer berichtet von Stolpersteinen wie langwierigen Zollangelegenheiten, massiven Personalengpässen sowie dem sinkenden Grundwasserspiegel in der Region. Dennoch betont er, dass Mut, Ausdauer und die Unterstützung seiner Familie entscheidende Faktoren für den Aufbau und den täglichen Betrieb eines landwirtschaftlichen Unternehmens sind. Steuerlich beraten wird Herbert Mühlbauer durch die Ecovis-Steuerberatung in Landau an der Isar. Und Rechtsanwältin Adelheid Holme von Ecovis in Landshut unterstützt ihn bei sozialversicherungsrechtlichen Fragen rund um das Thema Saisonarbeitskräfte. „Sie macht uns stets auf alle Änderungen aufmerksam und setzt sie vertraglich für uns um“, sagt Mühlbauer.
In einer Zeit, in der der Preisdruck auf landwirtschaftliche Betriebe zunimmt, sieht sich auch Herbert Mühlbauer mit Veränderungen konfrontiert. Deals mit Discountern etwa wandern zunehmend an Wettbewerber ins Ausland ab. Dennoch bleibt er optimistisch und strebt nach Qualität und Innovation: „Die Nachfrage nach Bio-Qualität nimmt zu. In dieser Spezialisierung sehe ich unsere größte Chance für die Zukunft“, sagt er.
Über Mühlbauer Gemüse
Der Familienbetrieb inmitten des größten zusammenhängenden Gurkenanbaugebiets Europas beschäftigt acht Festangestellte und pro Jahr bis zu 350 Saisonarbeitskräfte. Sie ernten auf 32 Hektar rund 5.000 Tonnen Gurken und verarbeiten sie zu etwa zehn Millionen Gläser Essiggurken. Herbert Mühlbauer ist nicht nur der Gründer des Unternehmens, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender der Gurken Erzeuger Organisation Bayern (GEO Bayern e. G.).